Die Regierung bemüht sich um die Ausstellung von argentinischen Einwanderungsvisa für die in Liechtenstein internierten Russen

Eingeschriebenes Expressschreiben der Regierung, gez. Regierungschef Alexander Frick, an das argentinische Generalkonsulat in Genf [1]

8.10.1947

Herr Generalkonsul [Juan Antonio Giraldes]!

Im Verlaufe dieses Jahres sind ca. 100 orthodoxe Emigranten (Mitglieder der ersten national-russischen Armee unter General [Artur] Holmston von Liechtenstein nach Argentinien ausgewandert. Die entsprechenden Visas wurden über Ihren Auftrag vom argentinischen Konsulat in Zürich ausgestellt. Nun sind noch einige solcher orthodoxen Emigranten in Liechtenstein, die noch auf die Erteilung des argentinischen Visums warten. Es handelt sich dabei unter anderen um:

Konikow Nikolaj geb. 20.9.1922

Kosenkow Alex geb. 15.9.1920

Kislakow Paul geb. 17.8.1922

Diese Leute hatten vorerst andere Auswanderungspläne und liessen sich daher auf der ersten grossen Liste [2] nicht eintragen. Dann entschlossen sie sich, ebenfalls nach Ihrem Lande auszuwandern und es wurde dann schon vor Monaten durch die orthodoxe Kirche eine Nachtragsliste an die Direccion de Migraciones in Buenos Aires eingegeben. Von General Holmston wurden wir noch vor dessen Abreise dahingehend informiert, dass diese Nachtragsliste in Buenos Aires genehmigt und an die zuständigen Stellen in der Schweiz schon längst abgegangen sei. Eine Rückfrage beim argentinischen Konsulat in Zürich hat ergeben, dass diese Nachtragsliste immer noch nicht eingegangen sei und es wurde uns dort der Rat gegeben, uns an Sie zu wenden. Vielleicht sei die Liste Ihnen zugestellt worden. Über diese ganze Angelegenheit könnte Ihnen Ihr Herr Aleman, der eine Zeitlang das Konsulat in Zürich leitete, beste Auskünfte geben.

Dürfen wir Sie, Herr Generalkonsul, bitten, sich dieser Sache anzunehmen und uns bald Nachricht zukommen zu lassen? [3]

Genehmigen Sie, Herr Generalkonsul, die Versicherung unserer ausgezeichneten Hochachtung.