Ignaz Hasler an Andreas Öhri über seine Geldsendungen nach Amerika, die Heu-, Mais- und Obsternte in Liechtenstein, den regnerischen Sommer sowie die Stickereilöhne


Handschriftliches Originalschreiben des Ignaz Hasler, Gamprin, an seinen Schwager Andreas Öhri, vermutlich Madison (Nebraska) [1]

25.07.1896, Gamprin

Lieber Schwager Andreas

Dein Schreiben von April habe ich erhalten
u daraus gesehen dass [2] Du die 200 fl [Gulden] erhalten
nun habe ich Dir am 5 Mai 120 am
2 Juni 640 u die Ausrechnung zugeschickt
u. zwar auf die gleiche adress ich habe
dass kein Ihrtum pasire Dein Brief
hingegeben zum abschreiben nun
erwarte ich taglich aber vergeben einen
Brif den es wäre mir nicht [3] gedient
obwohl ich Empfangschein habe wenn
Du das Geld nicht empfangen hätest wen
Du noch nicht geschrieben so schreibe doch so
bald Du diesen Brif erhalten
ich habe vor 14 tag 5 Fr. verbands ver-
mögen für Dich in empfang genomen
u werde selbe dan einmahl gelegent-
lich schicken. [4]
Wir sind sonst alle gesund u
wohl was ich hoffe dass Ihr auch seit
Heu ernte ist gut Türcken auch Obst giebts
wenig. Die Neuigkeit vom Fürsten
ist mehr als genug in der Zeitung [5]
Sonst geht alles im gleichen fort
das Sticken ist so auf 28. bis 32 Rapen
das Wetter ist zum wachsen gut aber
zum heuen beschwerlich da kaum 2-3 Tage
gut dan wieder 4-5 Tage Regen oder so Maus-
wetter, dass man nich weiss ob es regen
oder sonnenschein gibt. Sei also so gut
schreibe so schnell Du kanst es wundert
mich sehr was denn ist, dass ich noch kein
Brif hab.

Mit freundlichen Grüssen von uns beiden [6]

Ig. Hasler

______________

[1] LI LA PA 016/3/13/04.
[2] Ursprüngliche Fassung: „daẞ“. Das Eszett wird im Folgenden zu „ss“ umgewandelt.
[3] Durchstreichung.
[4] Seitenwechsel.  
[5] Fürst Johann II. von Liechtenstein weilte ab 19. Juli 1896 zu einem Besuch im Lande. Vgl. L.Vo., Nr. 30, 24.07.1896, S. 2 („Vaduz, 22. Juli“).
[6] Auch von Anna Hasler [-Öhri], der Ehefrau des Ignaz Hasler bzw. der Schwester des Andreas Öhri.