Schreiben von Hubert Hoch an den Volksbund für das Deutschtum im Ausland, Berlin [1]
1.2.1938, Triesen
Anmit bestätige ich den Erhalt Ihres Weihnachtsgeschenkes, das zwar erst Mitte Jänner mich erreichte, aber mich dennoch ungemein freute. Leider sind all diese Geschenke von der schweiz. Zollbehörde etwas ungnädig behandelt worden und mit Fr. 1.90 Zollgebühren belastet worden, was dazu geführt haben mag, dass Leute, die nicht wussten, was sie dafür erhalten, die Sendung zurückgehen liessen. Ich aber möchte Ihnen höfl. danken für das schöne Geschenk und für Ihre Grüsse aus unserer alten Heimat, die uns der Führer [Adolf Hitler] auch wieder zu unserem Vaterlande machen will. Es ist zwar ein bedrücktes Gefühl, wenn man nicht überall und dazu, wenn man in Schuhen steckt wie ich, nicht voll der Freude zu unserer Volksverbundenheit mit unseren Brüdern im Reich, Ausdruck geben darf, wie ich es gerne möchte. Aber desto mehr freut uns Deutsche im Auslande, dass man uns im grossen und wieder erstarkten Deutschen Vaterlande nicht vergisst. Ja wir denken auch an Euch im Reich, an unseren Führer und an den Tag, der unsere Deutsche Nation zu einem einzigen grossen deutschen Vaterlande zusammenschmiedet, das keine Esse mehr zum Schmelzen bringen wird. Stolz soll jeder Volksgenosse sein, der draussen bei Euch, mitmarschieren darf in den Legionen eines Führers, wie ihn die Welt bis heute noch nicht geboren hat. Ihr habt für ihn gekämpft und wir müssen noch kämpfen, bis wir würdig sind, auch in seine Kampftruppen eingereiht zu werden. Hier im kleinen Liechtenstein "oben am deutschen Rhein", im deutschen Vaterland, wie es in unserer Volkshymne heisst, macht sich in letzter Zeit der Jude ein neues Nest zurecht. Die Einbürgerungen solcher Emigranten nimmt in erschreckender Weise zu und wir müssen zusehen, wie Stück um Stück deutscher Heimat, diesem Diebesgesindel verkauft wird. "Judasgeld", schnöde Silberlinge fliessen zu Tausenden und tun ihre Wirkung. Alles gegen uns, einer kleinen Minderheit, die meist noch mittellos kämpft. Ich habe zwar den Schwur getan herauszutreten an die Öffentlichkeit um diesem Treiben Einhalt zugebieten und alles, aber auch alles zu opfern. Existenz und Freiheit. Deutsches Blut und deutscher Boden muss verteidigt werden und wer es nicht tut, der ist kein Deutscher und ist nicht wert, dass ihn deutsches Land ernährt.
Ich habe das Glück und habe mich auch entschlossen, sofern sie mir der Herrgott gesund erhält, meinem grossen Deutschen Vaterlande zwei stramme Soldaten zu schenken. Diese Buben haben heute schon Freude, einmal schneidige Soldaten werden zu dürfen und ich, ihr zwar noch junger Vater muss Ihnen, vom grossen Vaterlande und vom Führer erzählen, muss Ihnen jedesmal, wenn ich verreise, deutsche illustrierte Zeitungen mit schönen Soldatenbildern mitbringen und das Bild des Führers hängt gross in unserer Wohnstube und mein kleinster Bengel grüsst jeden nie anders als mit dem Gruss des Führers. Soeben erhalte ich gerade aus Stuttgart von Herrn Dr. Urban (Haus d. Deutschtums) [2] das schöne Buch "die deutsche Luftwaffe" was meine Jungens spez. interessieren wird.
Ich danke Ihnen also nochmals herzlich für die Übermittlung dieses Geschenks bestens. Der Firma in München von der dasselbe stammt habe ich bereits selbst gedankt. [3]
Sollten Sie einmal, irgendwelche Auskunft, Unterlagen oder Drucksorten, die Sie irgendwie benötigen wünschen, bin ich jederzeit bereit Ihnen dieselben gerne zu besorgen. Alles für die Bewegung.
Ich grüsse bestens mit deutschem Gruss
"Heil Hitler"
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[1] LI LA J 007/S 072/064/Fasz. 1/II/004.
[2] Das Alte Waisenhaus in Stuttgart war ab 1925 unter den Namen "Haus des Deutschtums" Sitz des Deutschen Ausland-Instituts.
[3] LI LA J 007/S 072/064/Fasz. 1/II/005.