Der Churer Bischof Georg Schmid von Grüneck orientiert die liechtensteinische Regierung über die altersbedingte Abberufung des bischöflichen Landesvikars Johann Baptist Büchel und über die Bestellung von Georg Marxer als Nachfolger


Maschinenschriftliches Schreiben des Churer Bischofs Georg Schmid von Grüneck, gez. ders., an die liechtensteinische Regierung [1]

15.1.1924, Chur

An die frstl. Liechtenstein’sche Regierung, Vaduz

Sehr geehrter Herr Landesverweser [Regierungschef Gustav Schädler],

Hochw. Herr Prälat J. B. [Johann Baptist] Büchel, Landesvikar im Fürstentum Liechtenstein, wünscht, seine Stelle als Landesvikar niederzulegen. Es machen sich Gebrechen des Alters bei ihm geltend, besonders in Bezug auf das Gehör, so dass wir uns entschlossen haben, seinem Gesuche zu entsprechen. Herr Can. [Kanonikus] Büchel ist ein um das Land Liechtenstein hochverdienter, kirchlichtreu gesinnter und ebenfalls seinem Fürsten [Johann II.] treu ergebener Mann, den wir nur ungern aus seinem Amte scheiden lassen.

Wir beabsichtigen nun, an seine Stelle als Landesvikar zu ernennen den Hochw. Herrn Can. Dr. Georg Marxer, Pfarrer in Vaduz. Wir haben die feste Überzeugung, dass Hochw. Herr Pfr. Marxer auch der frstl. Regierung eine durchaus genehme Person sei, so dass die Frage nach einem neuen Landesvikar für dieses Mal glücklich gelöst sei. – [2]

Genehmigen Sie den Ausdruck unserer vorz. Hochachtung

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[1] LI LA RE 1924/0335. Briefkopf: „Ordinariatus Episcopalis Curiensis“. Bischöflicher Prägestempel. Einlaufstempel der Regierung vom 17.1.1924.
[2] Der Bestellung von Georg Marxer zum bischöflichen Landesvikar stimmte die Regierung bzw. Regierungschef Gustav Schädler mit Schreiben vom 19.1.1924 gerne bei: „Gemeinsam mit Euer Bischöflichen Gnaden hoffen auch wir, dass die Lösung der Vikariatsfrage eine durchaus glückliche sei“ (LI LA RE 1924/0335). – Vgl. weiters das Schreiben von Johann Baptist Büchel an die Regierung vom 23.1.1924 (LI LA RE 1924/0436 ad 0335) bzw. von Georg Marxer an die Regierung vom 8.2.1924 (LI LA RE 1924/0733 ad 0335). Zur Neubesetzung des bischöflichen Landesvikariates vgl. etwa auch L.Vo., Nr. 15, 20.2.1924, S. 1 („Zum Landesvikarwechsel“).