Am Weihnachtstag 1918 stellt Fürst Johann II. die Finanzierung eines "Fürst Johannn II. Jubiläumsspitals" in Aussicht, wofür sich Regierung und Landtag freudig bedanken


Fürstliches Handschreiben und Antworttelegramm von Regierung und Landtag, abgedruckt im Liechtensteiner Volksblatt [1]

25.12.1918

Eine soziale Grosstat. [2]

Wie nachstehendes Handschreiben Seiner Durchlaucht dartut, hat unser allverehrter Landesvater uns Liechtensteinern wieder aufs neue, wie schon so oft, einen Beweis seiner väterlichen Huld und Fürsorge gebracht. Er schenkte Liechtenstein ein modern einzurichtendes Krankenhaus. Ein herrliches Weihnachtsgeschenk!

„Mein lieber Neffe Karl!

„Es ist Mein Wunsch, den Bewohnern Meines Fürstentums in Krankheitsfällen, welche nicht die Unterbringung in einer besonderen Heilanstalt nötig machen, die Möglichkeit zu bieten, im Lande selbst in einem Krankenhause Heilung zu suchen.

Zu diesem Zwecke widme Ich unter der Voraussetzung, dass Mein Landtag einen geeigneten Bauplatz zur Verfügung stellt und die Kosten der Betriebsführung zu übernehmen bereit ist, die zur Errichtung eines Spitales mit einem Belegraume von 20 Betten nebst aller Einrichtung nötigen Mittel. Weiters nehme Ich die Zuwendung eines Betrages von 50,000 Kronen in Aussicht, dessen Zinsen dem Lande dauernd zur teilweisen Bestreitung der erwähnten Betriebsauslagen zufliessen sollen.

Zugleich bestimme Ich, dass in diesem Spitale, welches den Namen „Fürst Johannes II. Jubiläumsspital" zu führen hätte, bis auf Weiteres jeweils 5 mittellose Angehörige Meines Fürstentums auf Rechnung Meiner Rentkassa in Vaduz unentgeltliche Behandlung und Pflege finden können.

Indem Ich Mir die Schlussfassung über alle auf die Errichtung dieses Spitales bezüglichen Fragen vorbehalte, ersuche Ich Dich, Mir nach Anhörung Meines Landtages hierüber nähere Anträge zu erstatten.

Wien, am 25. Dezember 1918.
gez. Johann."

Hierauf ging folgendes Telegramm an Seine Durchlaucht ab:

„Seine Durchlaucht Regierender Fürst Liechtenstein Wien, Bankgasse 9.

Die frohe Botschaft, wonach Eure Durchlaucht ein Fürst Johann Jubiläumsspital im Lande errichten und dasselbe mit der Stiftung eines namhaften Betriebsfonds und 5 Frei-Plätzen ausstatten wollen, verpflichtet die fürstl. Regierung und den Landtag zum tiefgefühlten Dank für diese soziale Grosstat. Mögen Eure Durchlaucht den Ausdruck unserer innigsten Dankgefühle und unserer ehrerbietigsten Neujahrsglückwünsche entgegennehmen.

Die fürstliche Regierung.
Das Landtagspräsidium."

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[1] L.Vo. 4.1.1919, S. 1. Originale des fürstlichen Handschreibens in: LI LA SF 1/1918/48.
[2] In der Landtagssitzung vom 28.1.1919 wurden die Vorschläge des Sanitätsausschusses für den Bau eines Krankenhauses zur Kenntnis genommen. In der Landtagssitzung vom 6.3.1919 beschloss der Landtag, den Bau in Schaan zu realisieren. Die Vorbereitungen für den Spitalbau wurden sogleich in Angriff genommen, der Baugrund gesichert, Franz Roeckle als Architekt bestimmt. Schliesslich wurde der Spitalbau wegen der Kronenentwertung aber doch nicht realisiert.