Brief Josef G. Rheinberger an seinen Vater
29. April 1854, München
Theuerster Vater!
Eben, als ich den 1sten Brief auf die Post trug, begegnete mir Hr. Prof. Maier und sagte: ich solle Ihnen unverzüglich schreiben, dass Sie die Eingabe nebst Zeugnissen sogleich nach Wien schicken sollen, weil der Fürst zur Vermählungsfeier des Kaisers von Slavonien eigens nach Wien gekommen und bald abreisen werde - dass, wenn Sie die Eingabe nicht an Canzleidirektor v. Baumann schicken wollten, es an S. Durchl. selbst schicken, jedoch v. Baumann davon benachrichtigen sollen, weil er die Sache leiten will. -
Hr. Professor Maier lass sich empfehlen. Was macht die liebe Mutter? und der Toni? David und Peter - sie sollen mir wieder einmal schreiben. Soeben hat mir Hr. Herzog den Probedruck der mir gewidmeten Orgelstücke gezeigt - bis 14 Tag werden sie öffentlich erscheinen. Ich bin Gottlob! immer gesund - was ich auch von Ihnen hoffe.
Ihr dankschuldigster Sohn
Jos. Rheinberger.
Dem Mali, Seffa und Lisi meine Grüsse u. allen Bekannten.
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