Der Landtag genehmigt erneut die Ausschüttung von Viehexportprämien, ferner die Unterstützung der Viehversicherungsvereine


Protokoll über die nichtöffentliche Sitzung des Landtages, gez. Georg Frick und Wilhelm Näscher [1]

4.9.1934

1. Hilfsmassnahmen für die Landwirtschaft [2]

Reg. Chef [Josef Hoop]: Vom Bauernverein wurde der Wunsch ausgesprochen, auch heuer wieder zur Belebung des Viehhandels eine Viehausfuhrprämie seitens des Landes auszusetzen. Die Erfahrungen des letzten Jahres haben gezeigt, dass diese bescheidene Beigabe sich sehr günstig ausgewirkt hat.

Büchel Peter: Wenn man etwas machen will, dann liesse ich es ganz genau wie im letzten Jahre.

[Philipp] Elkuch möchte diese Prämienausschüttung rückwirkend machen, doch entscheidet sich die Mehrheit nicht dafür, da es zu weit gehen würde und umgekehrt die Ansicht vertreten wird, dass diejenigen, welche im Sommer verkauft haben, doch noch bedeutend besser verkauften, als jene, welche erst im Herbst verkaufen.

Reg. Chef: weist darauf hin, dass auch bezeichnenderweise gerade die Schweiz immer mehr zum System der individuellen Behandlung übergehe.

Gassner Jos. ersucht um eine wohlwollende Behandlung und um Erhöhung der Prämien. Fr. 20'000 sei eine minime Hilfe. Man sollte nicht zuerst warten, bis der Bauernstand vernichtet sei. Er möchte nicht die individuelle Behandlung, sondern eine allgemeine Hilfe empfehlen. Die Stimmung unter der Bauernschaft ist erbittert, sie steht ganz schlecht da und eine ausgiebige Hilfe ist wirklich am Platze. Ich verweise insbesondere auf die Lage der Bergbauern, die nichts pflanzen können und die Alpumlagen, Steuern etz. sollten sie bezahlen. Es ist aber bei den heutigen Viehpreisen nicht mehr möglich. Andere Einkommen haben die Bergbauern nicht wie die im Lande. Die individuelle Behandlung in dieser Form ist kein Standpunkt. Wenn man zuerst wartet, bis einer auf den Kirchplatz kommt, dann ist ihm auch nicht mehr geholfen.

Präsident [Anton Frommelt] und Reg. Chef verweisen Gassner auf die vielen Gesuche von Triesenberg und gerade der sozial Schwächste nehme nicht viel von diesen Verkaufsprämien ein. Es komme immer mehr dem Bessergestellten zugute. Wenn man eine grössere Summe aussetzen wolle, so sei zu überlegen, ob nicht eine andere Verteilung gerechter wäre. Zudem sei im Budget nichts für solche Zwecke vorgesehen und wenn Mittel beigeschafft würden, könnte mehr gegeben werden.

Risch Bernhard und Elkuch: regen an, die Krisensteuer einzuführen.

[Ludwig] Ospelt: beantragt eine 50%ige Erhöhung der Prämien.

Näscher: spricht sich gegen eine Erhöhung der Ausfuhrprämien aus.

Risch Ferdi: Es liegt noch ein Gesuch des liecht. Viehversicherungsvereines vor und das muss behandelt werden. Wenn dieser Verein nicht subventioniert wird, wird er bei der nächsten Generalversammlung liquidieren. Die Lage ist äusserst schlecht. Die Preise sinken immer von Termin zu Termin und die Verwertung der umgestandenen Tiere ist eine miserable. Ein Anschluss an die schweiz. Versicherungen kommt wegen der hohen Prämie nicht in Betracht. Ich beantrage, nochmals über diese Krisenzeit hinauszuhelfen. Der Verein hat sich durch viele Jahre bis zum letzten Jahr ohne staatliche Beihilfe über Wasser gehalten und die Institution ist besonders für die Kleinbauern eine nützliche.

Der Landtag beschliesst sodann 1. mit 10 Stimmen die Ausschüttung von Ausfuhrprämien wie im letzten Jahre, und 2. für den liecht. Viehversicherungsverein und den Viehversicherungsverein Mauren eine einmalige Subvention von Frs. 5'000, prozentual auf die beiden Vereine verteilt wie im letzten Jahre. 

 

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[1] LI LA LTP 1934/083. Vgl. die Landtagsbeschlüsse betreffend die Ausschüttung von Viehexportprämien vom 14. November 1933 (LI LA LTP 1933/130) und vom 21. Februar 1934 (LI LA LTP 1934/008).
[2] Bei der Behandlung dieses Traktandums waren als Vertreter des Bauernvereines anwesend: Josef Gassner und Johann Frick.