Die Regierung fordert die Lehrer der Landesschule und der Sekundarschule in Eschen zu Vorschlägen zu einem verbesserten Lehrplan auf


Schreiben der Regierung, gez. Regierungschef Josef Hoop, an die Landesschule in Vaduz [1]

6.8.1941

Die zuständigen Behörden beabsichtigen die Frage der Reorganisation der Landesschule und der Sekundarschule in Eschen zu prüfen. Die Reorganisation hätte – vorbehaltlich anderer sich durch die Prüfung herausstellender Ergebnisse – in der Richtung zu gehen, dass in dem Lehrplan in vermehrtem Masse Landwirtschaft und Gewerbe berücksichtigt würden, während andere Fächer in den Hintergrund zu treten hätten.

Wegleitend für die Inangriffnahme einer Reorganisation ist folgende Erwägung: Schüler, welche studieren wollen, oder auch nur solche, die später Bürostellen annehmen wollen, besuchen jetzt das Gymnasium oder die Handelsschule im Marianum. Die jungen Leute, die aus der Landesschule bezw. Sekundarschule in Eschen hervorgehen, werden meistens ihr Fortkommen in der Landwirtschaft oder im Gewerbe suchen. Infolgedessen ist es ganz naheliegend, dass die beiden Schulen eine Vorbereitung auf diese Berufe sein sollten.

Ungelöst bleibt hiebei allerdings die Frage einer mittleren Mädchenschule. Um die Frage in Fluss zu bringen, laden wir Sie ein, sich mit den Herren Lehrern der Sekundarschule in Eschen in Verbindung zu setzen und uns Vorschläge für die Abänderung Ihres Lehrplanes zu machen. [2]

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[1] LI LA RF 188/299/002/004. Eine Abschrift des Schreibens ging an die Direktion der Sekundarschule Eschen.
[2] In der Folge wurde ein neuer Lehrplan ausgearbeitet, der für beide Schulen gelten sollte, vgl. LI LA RF 188/299/002. Am 4.4.1942 stimmte der Landtag einem Kredit für die Reorganisation zu, vgl. LI LA LTP 1942/025. Mit Verordnung vom 13.6.1942 setzte der Landesschulrat schliesslich fest, dass der Eintritt in die beiden Schulen neu nach dem fünften Volksschuljahr erfolgen soll, und verlängerte die Dauer des Schulbesuchs auf vier Jahre (LGBl. 1942 Nr. 20).