Guido Feger schlägt vor, die politischen Artikel in den Parteizeitungen des Landes durch die Parteikommission zensurieren zu lassen


Schreiben von Kammersekretär a.D. Guido Feger an die Regierung [1]

27.6.1938

Der neu aufflammende Presse-Krieg zwischen "Volksblatt" [2] und "Vaterland" [3], wobei jeder für sich das Bekenntnis zum Frieden ablegt und gleichzeitig dem anderen in der Liebe zum Frieden nicht recht traut, ist sehr bemühend, sehr unerfreulich, sehr überflüssig und wieder einmal sehr traurig für das Ansehen des Landes. Ein solcher Leitartikel, wie sie letzte Tage öfters erschienen sind, genügt um die Bemühung um Wiederherstellung des Vertrauens der ausländischen Klientel wegen Aufrechterhaltung von Gesellschaften und wegen Neugründung gründlich zu zerschlagen.

Ich mache den Vorschlag, dass die Parteikommission [4] ebenfalls die Tätigkeit als Pressekommission aufnimmt und dass sie als Treuhänder beider Richtungen und beider Zeitungen alle politischen Beiträge vor der Publikation zensuriert.

Ich bitte die fürstliche Regierung höflich diesen Gedanken zu erwägen und zustimmendenfalls in dieser Richtung umgehend etwas zu veranlassen.

Mit vorzüglicher Hochachtung 

 

 

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[1] LI LA RF 180/443/001/038. Die Angelegenheit wird von der Regierung ad acta gelegt.  
[2] Preseorgan der Fortschrittlichen Bürgerpartei.  
[3] Pressorgan der Vaterländischen Union.  
[4] Es handelt sich um die von der Vaterländischen Union und der Fortschrittlichenn Bürgerpartei im Interessse der innenpolitischen Befriedung eingesetzte Kommission zur Besprechung poltischer Fragen, vor allem Fragen der Gleichberechtigung (siehe LI LA RF 180/443/01/027 und LI LA RF 180/443/01/028).