Landesverweser Leopold von Imhof informiert Fürst Johann II. über die Landtagswahlen


Bericht von Landesverweser Leopold von Imhof an Fürst Johann II. (maschinenschriftliches Konzept mit handschriftlichen Korrekturen) [1]

2.10.1914

Bericht

betr. das Ergebnis der Landtagswahlen.

Euere Durchlaucht!

Mittels der ehrfurchtvollst anverwahrten Beilage [2] erlaube ich mir,

Euerer Durchlaucht

das Ergebnis der Landtagswahlen, welche von den in der Zeit vom 9. bis einschliesslich 14. September 1914 in sämtlichen Gemeinden gewählten Wahlmännern am 30. September und am 2. Oktober 1914 vollzogen worden sind, gehorsamst anzuzeigen.

Aus den Gemeinden der oberen Landschaft waren insgesamt 140, aus jenen der unteren Landschaft insgesamt 76 Wahlmänner von den Urwählern zu wählen.

An der in Vaduz durch die in der oberen Landschaft gewählten Wahlmänner vorgenommenen Abgeordnetenwahl beteiligten sich 137 und an der Abgeordnetenwahl in Mauren 75 Stimmberechtigte der in der unteren Landschaft gewählten Wahlmänner.

Bei der Wahl in Vaduz sind im ersten Wahlgange fünf und im zweiten Wahlgange zwei Abgeordnete gewählt worden, die drei Ersatzmänner wurden, nachdem die zwei im ersten Wahlgange Gewählten ablehnten und der zweite Wahlgang ohne Ergebnis blieb, erst im dritten Wahlgang erwählt, in welchem das relative Mehr zu Gültigkeit der Wahl genügt; im Unterland sind drei Abgeordnete im ersten Wahlgang und nach einem ergebnislos verlaufenen zweiten Wahlgange zwei Abgeordnete im dritten Wahlgange mit absoluter Mehrheit gewählt worden; die Unterländer Ersatzmänner haben das absolute Mehr im ersten Wahlgange erreicht.

Da die Möglichkeit vorliegt, dass einer oder der andere der neu gewählten Abgeordneten von dem Rechte, die Wahl innerhalb von 10 Tagen abzulehnen, Gebrauch macht, wodurch die Zusammensetzung des Landtages sich ändern könnte, werde ich

Euerer Durchlaucht

den untertänigsten Vorschlag zur Ernennung der drei fürstlichen Abgeordneten [3] erst nach Ablauf der bezeichneten Frist erstatten.

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[1] LI LA RE 1914/2608 ad 2050. Paraphe von Regierungssekretär Josef Ospelt. Die Hofkanzlei teilte mit Schreiben vom 12.10.1914 mit, der Fürst habe den Bericht zur "höchsten Kenntnis genommen" (LI LA RE 1914/2748 ad 2050).
[2] Nicht wiedergegeben.
[3] LI LA RE 1914/2717 ad 2050.