Das "Liechtensteiner Vaterland" berichtet über die Geburt von Erbprinz Hans-Adam


Artikel im "Liechtensteiner Vaterland" über die Geburt von Erbprinz Hans-Adam [1]

15.2.1945

Jubel im Fürstenhause

Ihre Durchlaucht Fürstin Georgine ist am 14. Februar 1945, kurz vor 18 Uhr, von einem gesunden, kräftigen Knaben genesen

Vaduz, 14. Februar 1945

Heute abend um 7 Uhr jubelten die Glocken aller Kirchen unseres Vaterlandes und die Böller dröhnten, dem Volke die frohe Botschaft zu verkünden, dass unsere allverehrte und geliebte Fürstin Georgine ihr erstes Kind, einen Prinzen, geboren hat. Dankbaren Herzens empfingen die Liechtensteiner diese Botschaft. Sie freuen sich, dass Mutter und Kind gesund sind, und sie sind mit dem fürstlichen Paare glücklich, dass die vor zwei Jahren in Vaduz geschlossene Ehe [2] durch die Geburt eines Kindes gesegnet wurde. Wenn auf Schloss Vaduz herzliche Freude eingekehrt ist, so ist die Feierstimmung unseres biederen Volkes zu Berg und Tal nicht minder gross. Und diese Freude besteht darin, dass das fürstliche Kind ein neues Bindeglied zwischen Fürstenhaus und Volk sein wird.

Der Jubel unserer Bevölkerung über die Ankunft des kleinen Prinzen ist umso grösser, als es das erste Mal sein wird, dass ein Kind eines regierenden Fürsten von Liechtenstein im Lande aufwachsen wird. Es wird von Geburt an die Luft unserer Heimat atmen, als Kind schon unser Tal und unsere Berge kennen lernen und damit ein Teil Liechtensteins werden. Die hohe Tradition unseres Fürstenhauses wird sich mit dem liechtensteinischen Heimatbewusstsein in diesem Kinde vereinen.

Dass Ihre Durchlaucht Fürstin Georgine dem Fürsten [Franz Josef II.] und dem Volke einen Erbprinzen geschenkt hat, erfüllt uns alle mit innigem Dank an den Allerhöchsten. Der neugeborene Erbprinz wird einst die Geschicke unseres kleinen Landes und Volkes zu leiten haben. Und zu diesem hohen Berufe wird er in den edlen Traditionen seiner durchlauchtigsten Familie vorbereitet werden. Er wird das fortsetzen, was seine hohe Familie dem Lande und dem Volke in der Zeit eines Vierteljahrtausends gegeben und geschafft hat.

Mit innigen Glück- und Segenswünschen an das hohe Fürstenpaar legen wir das Gelöbnis unverbrüchlicher Treue in die Wiege des fürstlichen Erbprinzen. Und unser Jubelwunsch ist, dass der Herrgott das Durchlauchtigste Fürstenpaar mit dem Erbprinzen schirmen und segnen möge für und für!

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[1] L.Va., Nr. 14, Extrablatt, 15.2.1945, S. 1. Vgl. auch den Rechenschaftsbericht der Regierung an den Landtag für das Jahr 1945, S. 64 (Rech.ber. 1945, S. 64).
[2] Zur Hochzeit von Fürst Franz Josef II. und Gräfin Gina von Wilczek vgl. L.Vo., Nr. 29, 9.3.1943, S. 1f. ("Der Vermählungstag Seiner Durchlaucht unseres Landesfürsten").