Bericht im Liechtensteiner Volksblatt, nicht gez. [1]
7.8.1908
Vaduz. Wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, hat die Geistlichkeit unseres Landes eine sehr zeitgemässe Einrichtung getroffen indem sie ein Bureau zur Vermittlung von Dienststellen errichtet hat. Man wollte dadurch den Arbeit- oder Stellesuchenden in Liechtenstein und Umgebung einen Dienst erweisen, aber auch den Arbeit- oder Stellegebenden, also den Dienstboten und den Herrschaften, um beide vor Schaden und Enttäuschung zu bewahren. Die Leitung ist den Herren Pfarrer Dr. [Georg] Marxer in Schaan und Katechet [Franz Anton] von Reding auf Gutenberg übertragen worden, an welche sich also die Parteien zu wenden haben. Es werden nur solche Stellen vermittelt, welche sittlich und religiös einwandfrei sind und die eine gute Behandlung gewährleisten. Sowohl Stellesuchende als auch Stellegebende müssen ein Zeugnis von ihrem Pfarramte vorweisen, solche Stellesuchende, die schon in einer Stellung waren, auch ein Zeugnis der Herrschaft, bei der sie zuletzt dienten. Dabei rechnet man darauf, dass solche Zeugnisse gewissenhaft und wahrheitsgetreu ausgestellt werden. Herrschaften, welche auffallend oft ihre Dienstboten wechseln, und Dienstboten, welche eben so oft ihre Stellen wechseln, werden nicht bedient. Stellenvergebende haben bei ihrer Anmeldung Kronen 1.50, Stellesuchende 50 Heller für die Auslagen an das Bureau einzusenden. Die fürstl. Regierung hat diese Einrichtungen mit Freuden begrüsst und den Statuten, die bei den hochw. Pfarrämtern zu haben sind, ihre Genehmigung erteilt.
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