Telegramm von Fürst Johann II. an Landesverweser Prinz Karl [1]
26.5.1920, Wien
Bitte sofort Doctor Rudolf Schädler [2] in Vaduz zu fragen, ob er geneigt, als Dein Stellvertreter während Beurlaubung zu fungieren. Stop. Antwort nach Feldsberg dra[h]tet [3]
Johannes
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[1] LI LA SF 01/1920/091. Das Telegramm lief bei der Regierung am 27.5.1920 ein. Unter der Signatur LI LA V 003/1194 (Aktenzeichen 415/2) liegt ein textlich leicht abweichender Telegrammentwurf: „Bitte sofort Dr. Rudolf Schädler, in Vaduz wohnhaft, zu fragen, ob er geneigt wäre, als Dein Stellvertreter während Beurlaubung zu fungieren und Antwort telegrafisch Feldsberg geben. Johannes." Letztere Fassung findet sich auch als Insert im Schreiben des Gesandten Prinz Eduard an Landesverweser Prinz Karl vom 28.5.1920 (LI LA V 003/1194 (Aktenzeichen 215/2)). Die telegrafische Anfrage war wohl die Reaktion Wiens auf die beharrliche Ablehnung der Christlich-sozialen Volkspartei gegen die Bestellung Josef Peers in die Regierung, insbesondere an der Besprechung des Landtagspräsidiums und anderer Politiker vom 21.5.1920 (Besprechungsniederschrift unter LI LA SF 01/1920/090) und an der Versammlung der Vertrauensmänner der Volkspartei vom 22.5.1920 (vgl. hiezu das Schreiben der Volkspartei an Prinz Johannes vom 23.5.1920, LI PA VU, Schlossabmachungen, Nr. 3).
[2] Dr. Rudolf Schädler war 1872-1878 Landtagsabgeordneter und 1877/1878 Landtagspräsident gewesen.
[3] Landesverweser Prinz Karl antwortete Fürst Johann II. in Feldsberg am 27.5.1920, dass Schädler für das Vertrauen danke, aber wegen seines hohen Alters – er war 75 Jahre alt - ablehne (LI LA SF 01/1920/091 Rückseite).