Jos. Rheinberger schreibt, dass er eine Prüfung machen müsse und erkundigt sich, wie es den Verwandten in Vaduz geht.


Brief J. G. Rheinberger an die Eltern

München, den 26.5.52
Theuerste Eltern!

Euer werthes Schreiben vom 16. 1. M. habe ich erhalten und daraus mit Freuden gesehen, dass Ihr Euch gesund und wohl befindet, was auch bei mir, Gottlob! der Fall ist. Ich habe Euch diessmal nicht viel Wichtiges zu berichten, ausser dass es mir in den Lehrgegenständen wohl geht. –

Auf das nächste wahrscheinliche Prüfungs-Konzert habe ich das betreffende Stück schon zum Einüben erhalten. Es ist für zwei Klaviere gesetzt; ich muss es mit einem andern Eleven einstudieren. -
Unser Professor der Harmonie, Hr. Maier, ist sehr oft krank, wodurch natürlich der Unterricht sehr gestört wird. Auch ist neulich ein Professor des Conservatoriums gestorben. Hr. Pfarrer Wolfinger von Türkenfeld schickt das Kostgeld pünktlich, jedoch hat er das Geld für das 3te Quartal nicht geschickt. –
Das Hanni hat mir noch nicht geschrieben, u. da Ihr mir nie davon etwas schreibt, so weiss ich nicht, wie es Ihr geht. Jedoch hoffe ich, dass sie gesund sei. –

Wie geht es dem Toni? Da es nun immer schön Wetter ist, hat er gewiss viele Gelegenheit, im Garten herumzuarbeiten. Lernt das Mali viel unter seiner Direction? Stehen bei Euch die Feldfrüchte schön, was bei so schönem Wetter zu hoffen ist?
In der Hoffnung einer baldigen Antw. von Euch,
verbleibe ich Euer
dankbarster u. dankschuldigster
Sohn

Joseph Rheinberger.

Viele Grüsse an die 1. Mutter.

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