Im Liechtensteiner Volksblatt beklagt ein Schreiber die Gefahren des zunehmenden Auto- und Fahrradverkehrs


Nicht gez. Zeitungsbeitrag [1]

7.7.1905

Verkehr. Mit der beginnenden Saison haben sich auch deren Schattenseiten wieder eingestellt, nämlich die Unsicherheit der Strasse durch die Automobile.

Diese breitspurigen, übelriechenden Vehikel, vor welchen die meisten Pferde und andere Zugtiere mit Entsetzen zurückscheuen, sind eine öffentliche Gefahr auf unsern schmalen, nur für gewöhnliches Fuhrwerk gebauten Landstrassen.

Schreiber dieses hatte schon wiederholt Gelegenheit, die Wirkung der daher sausenden Automobile auf die Zugtiere zu beobachten, war wiederholt auf der Post in Gefahr aus dem Wagen geschleudert zu werden und war erst jüngst Zeugen einer aufregenden Scene mitten im Dorfe, wo nur durch zufällig anwesende kräftige Leute, welche einem mit schwer beladenen Wagen daherfahrenden Fuhrmanne zu Hülfe eilten, ein grösseres Unglück verhütet wurde. Die Pferde mussten, nachdem das Automobil zum Stillstande gebracht war, auf offener Strasse ausgespannt und beiseite geführt werden, bis der Gegenstand des Schreckens ausser Sicht war.

So weit sind wir also gekommen mit der modernen Kultur, dass der friedliche Bürger seine Knochen riskieren muss, wenn er sich mit Fuhrwerk auf die Strasse wagt, nachdem der gemeine Fussgänger infolge der Radlerhetze schon längst auf den Strassengraben angewiesen ist.

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[1] L.Vo. 7.7.1905, S. 2