Bericht im Brünner Tagesboten, nicht gez. [1]
23.10.1926
Zur Übergehung der Stadt Mähr.-Trübau bei der Bodenaufteilung wird uns von unserem Mähr-Trübauer Mitarbeiter zur Ergänzung beziehungsweise Richtigstellung seines ersten Berichtes mitgeteilt, dass von der Stadt beziehungsweise den um ein Einschreiten ersuchten Abgeordneten nichts unversucht gelassen wurde, um der Stadt Trübau bei der Bodenaufteilung wenigstens teilweise gerecht zu werden. Seit dem Jahre 1923 gehen die Ansuchen um Bodenzuteilung an die Liechtensteinische Zentraldirektion beziehungsweise an das Staatsbodenamt und auch die Distriktsstelle. Hohenstadt und die Überprüfungsstelle Olmütz haben sicher davon gewusst, da jene die Stadt sogar zur Abgabe eines Ansuchens auf dem vorgeschriebenen Vordruck aufforderte und bei dieser der Bürgermeister selbst vorsprach. Es kann also die Aussage der erwähnten staatlichen Stellen, sie hätten von der Not der Stadt Trübau an Baugrund keine Kenntnis gehabt, nicht richtig sein, abgesehen davon, dass sich in den Unterredungen herausstellte, wie genau beide Stellen über jeden Baum und Strauch unterrichtet waren, der in der Trübauer Umgebung steht. Man geht also gar nicht fehl, wenn man behauptet, dass die Aufteilung in der geplanten Art mit voller Absicht geschah, mit ebensolcher Absicht die Benachteiligung der deutschen Stadt. Genau so behandelte man die beiden Turnvereine, die ebenfalls keinen Schritt unversucht liessen, um Spielplätze zu erhalten. Um noch für die Stadt zu retten, was noch zu retten ist, sprach der Bürgermeister mit den deutschen Abgeordneten des Bezirkes am 19. und 20. d. M. im Bodenamte vor, wo man ihm allerdings keine bindenden Zusagen wegen Berücksichtigung machte. Die Einlösung muss abgewartet werden. Jedenfalls werden die massgebenden Kreise alle Hebel in Bewegung setzen müssen, damit die Stadt bei der Bodenaufteilung besser abschneide als ursprünglich geplant war.
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[1] Brünner Tagesbote 23.10.1926 (LI LA SgZs 1926).