Die Feuerwehr Eschen begeht ihr 25jähriges Jubiläum


Zeitungsbericht, gez. „Eingesandt“[1]

11.9.1910

Feuerwehr. (Eingesandt)

Sonntag den 11. September war in Eschen das Feuerwehrfest. Ein Feuerwehrfest an und für sich ist in der heutigen Zeit nichts Besonderes. Hier aber haben wir eine doppelte 25jährige Feier, welche schon der Beachtung wert ist. 25 Jahre sind es her, seit Januar Marxer eine freiwillige Feuerwehr gründete. Der Gründer ist nicht mehr, er ruht in St. Martins Garten; allzufrüh hat der bittere Tod mit ihm die Abrechnung gehalten. Friede seiner Asche und Anerkennung von den ihn Überlebenden für das Grosse und Gute, das er durch seine Gründung leistete. 25 Jahre sind verflossen, von den alten Mannen, die unter dem guten Januar dienten, haben manche ins Gras gebissen und wieder andere haben teils wegen Alter, teils wegen Verhältnissen und Alter dem Verein Valet gesagt.

Drei sind noch, die die ganze Zeit unerschütterlich zur Fahne standen und auch in schwierigen Zeiten aushielten. Für diese war der 11. Sept. ein Jubelfest. Von der Gemeinde und dem Verein der Feuerwehr war an diese Jubilaren eine Dankesschuld abzuzahlen. Solchen Eifer und solche Energie kann man nicht bezahlen; aber was man tun konnte, das tat man und zwar mit willigem, freundlichen Herzen.

Geschmückt und beflaggt war die Ortschaft, Blumen und Kränze bunt durcheinander verliehen dem Dorf Eschen ein ganz neues Gepräge. Vom Kapf herunter brummten die Böller, um dem fröhlichen Fest eine ernste Stirne zu furchen. Wirklich eine wahre Feststimmung herrschte, da war nichts Erzwungenes, nichts Erheucheltes. Auf den Beinen war alles. Jung und Alt im Kunterbunt durcheinander füllten die Strassen und Gassen. Auf dem Festplatz beim „Kreuz" hätte man auf den Köpfen radeln können. Da mag man freilich mit Goethe sagen: „ Was doch die Neugier nicht tut."

Alle unterländischen Gemeinden, vom Oberland Vaduz und Schaan, von den liebwerten Nachbaren aus Vorarlberg Feldkirch, Altenstadt, Tisis und Tosters waren vertreten. Drei Musikkapellen waren im imposanten Festzug.

Schwer beladen mit Kränzen kehrten die wackern Feuerwehrmänner von dem Umzug zum Festplatz zurück, allwo Herr Oberlehrer Batliner eine wohldurchdachte Festrede hielt. Nach einem historischen Überblick über das Entstehen der Feuerwehren überhaupt kam er speziell auf die Feuerwehr von Eschen zu sprechen. Er zollte dem Feuerwehrverein in Eschen den wohlverdienten Dank für feine 25jährige Tätigkeit.

Auch dem heutigen Hauptmann sei gedacht und allen seinen Vereinsgenossen; Ehre, wem Ehre gebührt!

Kurz und gut, das Fest war schön. Die Leistungen der einzelnen Vereine waren tadellos. Auf den Leitern, an den Spritzen und Hydranten wurde präzis gearbeitet. Ein alter Mann, der neben mir stand, meinte, „wenn man soviel leisten kann, sollten auch die Versicherungen billiger werden.“ Auch diese Meinung fand ich für billig.

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[1] L.Vo. 16.9.1910, S. 1 f.