Pfarrer Urban Marok ehrt die in Frankreich gefallenen Soldaten Paul Ehrenbauer und Wilhelm Weisshaupt durch das feierliche Stecken eines Kreuzes auf dem Friedhof


Bericht in den "Oberrheinischen Nachrichten" [1]

18.5.1918

Triesen. (Einges.)

Unter sehr grosser Beteiligung fand am letzten Sonntag nach dem Hauptgottesdienst in Triesen die Kreuzsteckung für die in Frankreich gefallenen Helden Paul Gottlieb Ehrenbauer und Wilhelm Weisshaupt statt. Diese beiden hoffnungsvollen Jünglinge wuchsen bei ihren Pflegeeltern in Triesen auf. Schon zu Anfang des Krieges rückte Ehrenbauer, noch nicht 20 Jahre alt, zum Militär ein und bald folgte ihm auch sein Altersgenosse Weisshaupt. Unserem Paul war es nicht gegönnt, sich kriegerische Auszeichnungen zu holen, denn gar bald, schon in den ersten Kriegsmonaten, im Dezember 1914, erlitt er den Heldentod. – Wilhelm aber musste die Strapazen des Krieges 2 ½ Jahre lang mitmachen, wurde auch verwundet und für seine Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet und fiel am Ostertage 1918 auf dem Felde der Ehre.

In Triesen waren Ehrenbauer und Weisshaupt Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr, weshalb auch dieser Verein, sowie Vertretungen der Feuerwehren anderer Gemeinden in corpore an der Totenfeier teilnahmen. Die Kreuze wurden zu beiden Seiten des Missionskreuzes auf unserem Friedhofe aufgepflanzt. Nach der Kreuzsteckung hielt der hochw. Herr Pfarrer [Urban] Marok eine wohldurchdachte, von Herzen kommende und zu Herzen gehende Ansprache, in welcher er den Lebenslauf der Gefallenen schilderte, die Soldatenehre, die Strapazen des Krieges und ihren Heldentod hervorhob. Den Hinterbliebenen dankte er für die Liebe, mit der sie ihre Pflegesöhne aufnahmen und zu guten Jünglingen heranzogen und tröstete sie für ihren so schmerzlichen Verlust. Der Kirchenchor sang an den Ehrengräbern dieser Helden das Miserere und ein deutsches Grablied. Tief gerührt wohnte das zahlreiche Volk dieser Trauerfeier bei und ehrte so das Andenken der gefallenen Krieger Paul und Wilhelm, die ihr fern von euren Lieben auf blutiger Walstatt euer junges Leben so früh vollendet, ruhet sanft in fremder Erde!

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[1] O.N., Nr. 21, 18.5.1918, S. 2.