Das Liechtensteiner Volksblatt berichtet über die Verbesserung der Wasserversorgung in Balzers, die den Typhus weitgehend zum Verschwinden brachte und die dank finanzieller Unterstützung von Fürst Johann II. von Liechtenstein realisiert werden konnte


Zeitungsbericht, nicht gez. [1]

30.9.1904

Wasserleitung in Balzers. Nachdem im vorigen Jahre die Wasserleitung für den Ort Mäls, zu deren Ermöglichung Seine Durchlaucht der regierende Fürst [Johann II. von Liechtenstein] ein unverzinsliches, in zwanzig Jahren rückzahlbares Darlehen von 30,000 K zu geben geruhten, fertiggestellt worden war, hat die Gemeinde Balzers erfreulicherweise beschlossen, nunmehr auch die bestehende Wasserleitung in der Ortschaft Balzers, für welche Seine Durchlaucht s. Z . eine Subvention von 20,000 K gewährt haben, zu erweitern und zu verbessern. Nach dem Projekte des Wasserleitungsingenieurs [Louis] Kürsteiner in St. Gallen, welcher auch die Mälser Wasserversorgungsanlage gebaut hat, ist für die Wasserleitung der Ortschaft Balzers eine teilweise Umänderung des Reservoirs, ferner eine bessere Fassung der Quellen, eventuell auch die Heranziehung neuer Quellen, endlich die Tieferlegung der bestehenden Rohrleitung bezw. der Austausch untauglicher Rohre gegen solche bessern Kalibers vorgesehen. Hiedurch würde die Möglichkeit einer ergiebigeren Wasserversorgung, sowie die Herstellung einer größeren Anzahl von Hydranten für Feuerlöschzwecke geschaffen und die ganze Anlage in einen musterhaften, dem Zwecke vollkommen entsprechenden Zustand versetzt werden. Die behördliche Kommission bezüglich Durchführung der geplanten Verbesserungen fand unter Leitung der fürstl. Regierung am 22. d. M. statt. Hiebei hob insbesondere auch der zugezogene sanitäre Sachverständige, Hr. Dr. A. [Albert] Schädler, den besondern Nutzen hervor, welcher der Gemeinde Balzers aus der Durchführung der geplanten Verbesserung in gesundheitlicher Beziehung erwachsen werde. — Während früher die Gemeinde Balzers ständig von Typhus heimgesucht war und diese Epidemie trotz aller Anstrengungen dortselbst nie zum Erlöschen zu bringen war, so dass gesagt werden kann, dass es in Balzers kaum einen erwachsenen Menschen gegeben hat, welcher während seines Lebens nicht einmal von Typhus ergriffen war, hat diese verderbliche und gefährliche Krankheit seit dem Bestande der bessern Wasserversorgung sozusagen gänzlich aufgehört und es handelt sich jetzt nur noch um die Komplettierung des so nützlichen und für die Gemeinde Balzers segensreichen Werkes.

Ohne die kräftige Hilfeleistung unseres durchlauchtigsten Landesfürsten, welcher auch hier, wie überall wo es not tut, helfend eingriff, wäre das Unternehmen nicht zustande gekommen; ihm gebührt daher in erster Linie der Dank der Gemeinde für die angebahnte und erzielte Besserung ihrer gesundheitlichen Verhältnisse.

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[1] L.Vo. 30.9.1904, S.1.