Durchleuchtigester fürst.
Gnädigester fürst und herr, herr, etc., etc.
Loco der von Oberösterreichischer hochloblicher Hofcamer verhoffen andtworthlichen resolution ist die innlag ahn herren huebmaisteren rescribiert worden.
Der appendix deß der statt auf den berechtigungsfahl vorgestellten retractus machete mir in instanti viles nachgedenckhen, und habe mich sogleich resolviert, zue abschneidung vernerer widerwertigkeiten da weithere nothurfft ahn wohlgedachte lobliche Hofcammer gelangen zue lassen, eß wollte aber solliches der herr huebmaister nit räthlich ansehen, quo non attento ich gleichwohlen zue copeylich mitgehender expedition geschritten bin, und mich mit disen noch gantz verdeckhten terminis in den weeg gestellt habe, hierahn hoffe nit unrecht beschechen zue sein. Mit underthänigster aggratulation zue denen bald anscheinendten heyligen christferien auf das vortringende newe und vile vollgendte / jahre newe höchste wollfahrth und unverbrechliche hochfürstliche zuefridenheit threw gehorsammest appcierendte verpleibe.
Eur hochfürstlich durchlaucht.
Feldtkirch, den 29. Novembris 1700.
Post scriptum.
Ich mus in allen actis der landvogt sein, welliches ich nit declinieren kan, also solliches mit ungnaden nit zue vermerkhen gehorsamst bette.
Underthänigster, threw gehorsamster diener.
Johann Franz Paur, manu propria. /
Copia. post post.
Mir ist berichtlich communiciert worden, waß ewr excellenz und gnaden undter dem 22. elapsi wegen vermeintlicher rescindierung deß umb die Huebhauß prandtstatt getroffenen und unde quoque vollkomenlich perficierten kauffs ahn lobliche statt Feldtkirch mit bevorstellung eines auf den berechtigungsfahl proiectirten retractus in gnaden rescribieren wollen. Gleichwie nun umb die gnädige befelchte communication schuld gezimmenden danckh erstattet wirdet, also habe auch nit ermanglet, meiner gnädigsten herrschafft vorgesteren von allem disem gehorsamst relation abzuestatten. Belangend nun die vorstellung deß retractus, so werden rationibus sich hierzue de iure mit nichten qualificieren können, ja noch weniger eine Oberösterreichische hochpreyßliche Hoffcammer sich selbsten den weeg zue allergnädigster herrschafft merkhlichem interesse durch sothanen vermuthlich noch nit umbständtlich examiniert und yberlegten vorschlag wirt wollen versperren lassen, sonderen gnädig gemeindt sein, die dem steinhauffen annoch anklebendte iura höchstgedachter allergnädigster herrschafft a--zu nutz zu machen und solliche--[a] sarta et tecta zue conservieren. Dermahliger defectus vollkommener instruction lasset mich nit ad specialia schreyten, sollten aber ewr excellenz und gnaden dem auch oberösterreichischen hofcammerrath und huebmaistern, herrn Antoni Dominius Schmidl von Lewenfeld etc. sich mit mir desuper zue besprechen / gnädigst befelch und commission aufzuetragen belieben wollen, so werden sich alßdan mea ex parte solliche expressiones eusseren, welliche daß zeugnuß offenbahren und ex superabundanti die gantzen erbahre wellth beglaubt machen khönnen, das dem allerdurchlauchtigsten ertzhauß von Östereich gnädigeste meine herrschafft nach dero wahrem verlangen das camerale realiter zue augmentieren desideriere, und ich in omnibus et per omnia ein gleiches zue thuen allerunderthänigst beflissen seye. Der immittels nebst underthänigster meiner empfehlung verharre etc. /
[Dorsalvermerk]
Copia schreibens ahn hochlobliche Oberösterreichische Hofcammer zu Ynsprugg von mir, Johann Franz Paur, yber den der statt Feldtkrich vorgestellten Huebhauß prandtsatts retractum. /
[Beilage]
Copia unseren freundlichen dinst zuevor, edler, vöster, lieber freindt!
Waß wür sub hodierno ahn die statt Feldtkirch, willen das Huebhauß brandtstatt, so dem fürstlich lichtensteinischen landtvogten Johann Frantz Paurn verkhaufft worden, andtwortlichen erlassen, ein solliches habt ihr auß beyligendter copia deß mehreren zue ersehen. So ihr auch ihme, landtvogten, zue communicieren habt.
Datum Ynsprugg, den 22. Novembris 1700.
Der römisch kayserlichen mayestät etc. præsident und hofcammerräth oberösterreichischen landen.
Præsentatum, den 28. Novembris hinnach.
Johann Frantz von Coreth.
Johann Christoph von Pach. /
[Beilage]
Von Oberösterreichischer Hofcamer.
Wür haben zwar undter dem 5. huius, wie ihr in ewerem schreyben vom 16. diss anfiehret, die bewilligung gethan, daß die huebhaußliche prandstatt euch auß beygebrachten motivis yberlassen werden möge. Zuemahlen aber dem seithero eingelangten bericht nach mit dem fürstliche lichtensteinsichen landvogten Johann Frantz Pauren der kauff würkhlich beschlossen und der kauffschilling bezahlet, auch von dem käuffer seithero beraiths uncössten yber räumung der quæstionierten brandtstatt aufgewendet worden, so das von vollkommendtlich perficierten kauffscontract zue resilieren in unßerem gewalth nit mehr bestehet, also können wür bey so newerlich herfürkommenen umbständen euch in ewerem petito, wie gehrn wür sonsten hiermit willfahren wollten, nit deferieren. Euch gleichwohlen bevorstellendte, fahls ihr den einstandt zu thun berechtiget seyet, berührte brandtstatt per retractum ahn euch zu lößen. Datum Ynsprugg, den 22. Novembris 1700.
Ahn die statt Feldtkirch. /
[Dorsalvermerk]
Copia oberösterreichische hoffcamer befehlß ahn herren hoffcammerrath und huebmaistern der herrschafft Feldtkirch, mit beylagen, was deß Huebhauß brandtstatt kauffs wegen ahn die statt von dorthen abgangen.
De dato Ynsprugg, den 22. Novembris, præsentato, den 28. dito 1700. /
[Rubrum]
Præstentatum, den 13. Decembris 1700.
Schellenbergischer verwalter.
[Adresse]
Dem durchleuchtigesten fürsten und herren, herren Johann Adam Andreas, deß Heiligen Römischen Reichs fürsten und regiereren deß haußes Lichtenstein von Nickholspurg, in Schlesien hertzogen zue Troppaw und Jägerndorff, ritteren des Guldenen Flüsses, der römisch kayserlichen mayestät etc. etc. würkhlichen geheimen rath und camereren, etc. Ihro durchlaucht, meinem gnädigisten herren.
Wien per Feldtsperg[b]
Franco ½
Johann Adam I. Fürst von Liechtenstein (30. November 1656–18. Juni 1712). Vgl. Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, Bd. 15, Leon – Lomeni, L. C. Zamarski, Wien 1866, S. 127.
Anton Dominik Schmidl(in) (Schmied(el)) von Löwenfeld (Lebenfeld) war um 1700 Hubmeister in Feldkirch. Vgl. Susanne Lotteraner, Die Vögte und Hubmeister in den vier Herrschaften vor dem Arlberg in der Frühen Neuzeit, unged. Dipl., Wien 2011, S. 80; Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universallexicon aller Wissenschaften und Künste, Bd. 35 Schle– Schwa, Leipzig 1731–1754, Sp. 434.
Johann Franz Bauer [Paur] (gest. 1715/16) studierte ab 1670/71 Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau. Als Dr. beider Rechte machte er Karriere als Oberamtmann des Reichsstifts Rottenmünster und ab 1688 in hohenemsischen Diensten. Von 1699 bis 1715 war er fürstlich liechtensteinischer Amtmann und Verwalter der Herrschaft Schellenberg. Ab 1700 veranlasste er den Kauf zweier Brandstätten in Feldkirch und ließ auf diesen das fürstlich liechtensteinische Haus errichten, in welchem er bis zu seinem Tod wohnte. Vgl. Brief an den fürst-liechtensteinischen Buchhalter Nowak betreffend den Nachlass von Johann Franz Paur und das Haus in Feldkirch, Konz., Schloss Judenau 1716 August 3, SL-HA, unfol.; sowie die gesamte Verwaltungskorrespondenz Paurs mit Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein von 1699 bis 1712, SL-HA, H 2609, 2010, 2611; Karlheinz Burmeister, Johann Franz Bauer, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein, Projektleiter: Arthur Brunhart; Red.: Fabian Frommelt ...[ et al.], Zürich 2013, Bd. 1, S. 72.
In der Schlossergasse 8 in Feldkirch befindet sich das Palais Liechtenstein. Vorher stand an dieser Stelle das kaiserliche oberösterreichische Hubhaus. Nachdem dieses bei einem Stadtbrand 1697 abbrannte, kaufte Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein diese Brandstätte zusammen mit der angrenzenden kleinen Anna’schen Brandstatt und ließ auf beiden Brandstätten ein Amtshaus errichten, welches von den liechtensteinischen Landvögten im 18. Jahrhundert verwendet wurde. 1774 wurde das Gebäude verkauft. Heute befindet sich darin das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek. Vgl. Arthur Hager, Das ehemals fürstlich liechtensteinische Haus in Feldkirch. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 63, Vaduz 1964, S. 141–153; hier: S. 143–144; Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Vorarlberg, Feldkirch, Profanbauten, Schlossergasse 8, Ehemaliges Palais Liechtenstein. Topographisches Denkmälerinventar herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. bearb. in der Abteilung für Denkmalforschung, früher: Institut für österreichische Kunstforschung. Bearb. von Gert Ammann, Martin Bitschnau, Paul Rachbauer, Helmut Swozilek mit Beiträgen von Géza Hajós, Horst R. Huber, Herlinde Menardi, Elmar Vonbank. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, S. 207.
Johann Franz Edler von Coreth zu Starkenberg, Reichsritter, Pfandinhaber des Hofgerichtes Stubai, geheimer Rat, Kämmerer, Vizepräsident und später Präsident der Oberösterreichischen Hofkammer in Innsbruck. Vgl. Vorarlberger Landesarchiv, Gemeindearchiv Nenzing, Urkunde 3183 vom 24. Dezember 1695 und SL-HA, H 2609, Schellenberger Verwaltungskorrespondenz vom 30. August 1700.
Heiliges Römisches Reich war die offizielle Bezeichnung für den kaiserlichen Herrschaftsbereich vom Mittelalter bis zum Jahre 1806. Der Name des Reiches leitet sich vom Anspruch der mittelalterlichen Herrscher ab, die Tradition des antiken Römischen Reiches fortzusetzen und die Herrschaft als Gottes Heiligen Willen im christlichen Sinne zu legitimieren. Zur Unterscheidung vom 1871 gegründeten Deutschen Reich wird es auch als das Alte Reich bezeichnet. Vgl. Klaus Herbers, Helmut Neuhaus, Das Heilige Römische Reich – Schauplätze einer tausendjährigen Geschichte (843–1806). Böhlau-Verlag, Köln-Weimar 2005.
Leopold I. (9. Juni 1640–5. Mai 1705) aus dem Hause Habsburg, war von 1658 bis 1705 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches sowie König von Ungarn (ab 1655), Böhmen (ab 1656), Kroatien und Slawonien (ab 1657). Vgl. Kerry R. J. Tattersall, Leopold I., Wien 2003.
Feldsberg (Valtice), Stadt (CZ).
[a]--a Nachtrag am linken Rand.
[b]Darüber ist ein rotes Lacksiegel aufgedrückt.