Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein schreibt an seinen Amtmann Johann Franz Paur [Bauer], dass er auch den Kauf der Anna’schen Brandstatt genehmigt, ebenso wie den Bau einer Mühle, wenn dieser aus den Herrschaftseinkünften bezahlt werden kann.


An schellenbergischen verwalter.[1]

Die ratification[2] uber den erkauff der Hubhauses[3] brandtstatt würdt eych bereiths zukommen sein, und weillen auß eweren schreiben von 16. abgewichenen monaths Augusti vernohmben, daß ihr noch ein hoffstättel per 300 fl. darzu erhandelt habt, alß placediren[4] auch dieses gnädig und werden bedacht sein, den vor bedes zusammen pactirten kauffschilling a--per 1450 fl.--[a] gegen genuegsamber quittung in Wienn[5] erlegen zu lassen, der forschlag wegen eines newen mühlbawes scheinet nicht unthunhlich zu sein, besonders wann daselbst in der nähe nicht andere mühlen sich befinden, b--es auch also situirt[6], daß ein stättes negster zu hoffen--[b], wür haben aber hier dermahlen andere grosse geldes[c] ausgaaben, wann ihr aber diesen baw auß dortigen rendten bestreitten künt, so kann selbter vorgenohmben werden.

Schloss Feltsperg[7], den 1. Septembris 1700.

Nowak[8], manu propria[9]. /

 


  

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 [1]Johann Franz Bauer [Paur] (gest. 1715/16) studierte ab 1670/71 Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau. Als Dr. beider Rechte machte er Karriere als Oberamtmann des Reichsstifts Rottenmünster und ab 1688 in hohenemsischen Diensten. Von 1699 bis 1715 war er fürstlich liechtensteinischer Amtmann und Verwalter der Herrschaft Schellenberg. Ab 1700 veranlasste er den Kauf zweier Brandstätten in Feldkirch und ließ auf diesen das fürstlich liechtensteinische Haus errichten, in welchem er bis zu seinem Tod wohnte. Vgl. Brief an den fürst-liechtensteinischen Buchhalter Nowak betreffend den Nachlass von Johann Franz Paur und das Haus in Feldkirch, Konz., Schloss Judenau 1716 August 3, SL-HA, unfol.; sowie die gesamte Verwaltungskorrespondenz Paurs mit Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein von 1699 bis 1712, SL-HA, H 2609, 2010, 2611; Karlheinz Burmeister, Johann Franz Bauer, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein, Projektleiter: Arthur Brunhart; Red.: Fabian Frommelt ...[ et al.], Zürich 2013, Bd. 1, S. 72. 

[2]vertraglichen Genehmigung.

[3]Das Palais Liechtenstein befindet sich in der Schlossergasse 8 in Feldkirch. Vorher stand an dieser Stelle das kaiserliche oberösterreichische Hubhaus. Nachdem dieses bei einem Stadtbrand 1697 abbrannte, kaufte Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein diese Brandstätte zusammen mit der angrenzenden kleinen Anna’schen Brandstatt und ließ auf beiden Brandstätten ein Amtshaus errichten, welches von den liechtensteinischen Landvögten im 18. Jahrhundert verwendet wurde. 1774 wurde das Gebäude verkauft. Heute befindet sich darin das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek. Vgl. Arthur Hager, Das ehemals fürstlich liechtensteinische Haus in Feldkirch. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 63, Vaduz 1964, S. 141–153; hier: S. 143–144; Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Vorarlberg, Feldkirch, Profanbauten, Schlossergasse 8, Ehemaliges Palais Liechtenstein. Topographisches Denkmälerinventar herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. bearb. in der Abteilung für Denkmalforschung, früher: Institut für österreichische Kunstforschung. Bearb. von Gert Ammann, Martin Bitschnau, Paul Rachbauer, Helmut Swozilek mit Beiträgen von Géza Hajós, Horst R. Huber, Herlinde Menardi, Elmar Vonbank. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, S. 207.

[4]genehmigt.

[5]Wien (A).

[6]gelegen.

[7] Feldsberg (Valtice), Schloss, Stadt (CZ).

[8]Unbekannter Kanzlist in Vertretung für Johann Adam I. Fürst von Liechtenstein (30. November 1656–18. Juni 1712). Vgl. Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, Bd. 15, Leon – Lomeni, L. C. Zamarski, Wien 1866, S. 127.

[9]eigenhändig.

 


[a]--a Nachtrag am linken Rand.

[b]--b Nachtrag am linken Rand.

[c] Nachtrag am linken Rand.