Schreiben von Kaiser Franz Joseph an Fürst Johann II. (maschinenschriftliche Kopie) [1]
1.10.1916, Wien
Besonders lieber Fürst.
Gern habe Ich dem Wunsche Euerer Liebden auf Begnadigung des August Schädler von der Todesstrafe [2] Mein Interesse zugewendet.
Es gereicht Mir zur besonderen Freude Euer Liebden mitteilen zu können, dass die Begnadigung zu einer Freiheitsstrafe bereits seitens des zuständigen Kommandanten erfolgt ist. [3]
Mit vollkommener Hochschätzung
Euer Liebden
gutwilliger Oheim
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[1] LI LA SF 01/1916/ad 48a. Aktenzeichen: 4315. Das Schreiben wurde am 2.10.1916 durch Hermann von Hampe, Leiter der Hofkanzlei, an Landesverweser Leopold vom Imhof übermittelt (LI LA SF 01/1916/48a).
[2] Schädler wurde am 28.9.1916 vom k.u.k. Feldstandgericht in Feldkirch der Majestätsbeleidigung sowie der Störung der öffentlichen Ruhe schuldig gesprochen und zum Tode durch Erschiessen verurteilt (LI LA SF 01/1916/50, Landwehrgericht beim k.u.k. Militärkommando in Innsbruck an Regierung, 7.10.1916).
[3] Schädler wurde am 29.9.1916 vom Kommandanten des Standgerichtes in Innsbruck zu einer 10jährigen Kerkerstrafe begnadigt (LI LA SF 01/1916/50, Landwehrgericht beim k.u.k. Militärkommando in Innsbruck an Regierung, 7.10.1916).