Handschriftliches Konzeptschreiben des Landesverwesers Leopold von Imhof, gez. ders., an Fürst Johann II. [1]
26.12.1916
Bericht des [Landesverwesers]
betreffend die Verleihung von Ehrenzeichen für Verdienste um das rote Kreuz
E. D. [Eure Durchlaucht Fürst Johann II.]
Ich gestatte mir untertänigst zur höchsten Kenntnis zu bringen, dass Seine Kaiserl. u. Königl. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Franz Salvator als Protektor-Stellvertreter der österr. Gesellschaft vom roten Kreuze in Würdigung der im Fürstentume zu gunsten der gedachten Gesellschaft entfalteten Sammlungstätigkeit [2] nachbezeichnete Ehrenzeichen gnädigst zu verleihen geruhten:
mir das Offiziers-Ehrenzeichen
meiner Gattin Ida Freiin von Imhof das Ehrenzeichen II. Klasse
der Arztensgattin Ida Brunhart in Schaan und der fürstlichen Landrichtersgattin Berta Erne in Vaduz die silberne Ehrenmedaille,
der Oberlehrersgattin Hedwig Minst in Triesen und der Agentensgattin Wilhelmina Bühler in Mauren die bronzene Ehrenmedaille –
und zwar allen taxfrei und mit der Kriegsdekoration.
Die Verleihung an die vier letztgenannten gründete sich auf einem über Anregung der Bundesleitung der österreichischen Gesellschaft vom roten Kreuze erstatteten Vorschlag der f. R. [fürstlichen Regierung] [3] - jene an mich und meine Frau erfolgte initiativ.
Ich erlaube mir in tiefster Ehrfurcht die untertänigste Bitte zu unterbreiten, E. D. geruhen, die Verleihung dieser Ehrenzeichen zustimmend zur höchsten Kenntnis zu nehmen. [4]
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[1] LI LA SF 01/1916/76. Reingeschrieben von David Strub am 27.12.1916. Vgl. die Mitteilung über die Verleihung der Ehrenzeichen in L.Vo., Nr. 52, 29.12.1916, S. 1 ("Personalnachrichten").
[2] Ein liechtensteinisches Komitee mit Landesverweser Leopold von Imhof an der Spitze hatte die liechtensteinische Bevölkerung am 4.8.1914 zu Spenden für Österreichische Gesellschaft von Roten Kreuz zugunsten verwundeter österreichischer Soldaten aufgerufen (L.Vo., Nr. 32, 8.8.1914, S. 1 („Mitbürger!"); O.N., Nr. 16, 8.8.1914, S. 1 („Liechtensteiner Volk hilf dem Roten Kreuz!")). Diese Sammlung hatte die für das Fürstentum Liechtenstein beachtliche Summe von 8011 Kronen eingebracht (Schreiben Imhofs an Fürst Johann II. vom 22.8.1914 (LI LA RE 1914/2272 ad 2131). In der Folge wurden in Liechtenstein weitere Aktionen für österreichische Soldaten durchgeführt, so die Sammlung von Stoffen, Lebensmitteln, Schnaps, Rauchwaren und dergleichen mehr.
[3] Vgl. das vertrauliche Schreiben von Landesverweser Imhof an die Bundesleitung der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz in Wien vom 17.10.1916 (LI LA SF 01/1916/52). Ebd. finden sich auch die "mit Allerhöchsten Entschliessung vom 17.8.1914 genehmigten Statutarischen Bestimmungen betreffend das von Seiner k. und k. Apostolischen Majestät vom gleichen Tage gestiftete Ehrenzeichen für Verdienste um das Rote Kreuz".
[4] Gemäss Schreiben der fürstlichen Hofkanzlei an die Domänenverwaltung in Vaduz vom 15.1.1917 nahm Fürst Johann II. die Verleihung der Ehrenzeichen „mit besonderer Freude zur genehmigenden Kenntnis" (LI LA SF 01/1917/06).