Johann Wohlwend erkundigt sich im Landtag nach der Zensur von Postsendungen durch Österreich


Gedrucktes Protokoll der Landtagssitzung, erschienen als Beilage zum "Liechtensteiner Volksblatt" vom 19.12.1914 [1]

7.12.1914

Abg. [Johann] Wohlwend stellte hierauf an die Regierung eine Anfrage betreffend die Zensur von Briefen und andern Postsachen durch die österreichischen Behörden in Feldkirch. Die Bevölkerung beschwere sich über die Zensur, da Liechtenstein ein neutraler Staat sei. [2] Er frage deshalb im Landtage an, weil die Leute dann beruhigt werden, wenn sie von amtlicher Seite erfahren, wie es mit dieser Sache steht.

Regierungschef [Leopold von Imhof]: Es sei hier nicht gut etwas machen, da wir österreichische Post haben. Wollten wir, dass unsere Briefe aus der Schweiz nicht zensuriert werden, dann müssten in Buchs die Postsachen für Liechtenstein ausgelesen werden, was sehr umständlich wäre, dann hätte aber Österreich das Recht, alle unsere Briefe, die nach Österreich gehen, zu zensurieren. Eine Zensur hätten wir also doch und da wir mehr mit Österreich verkehren, so sei es wohl besser, wie es jetzt ist.

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[1] L.Vo., Nr. 51, 19.12.1914, Beilage. Ein Exemplar der Beilage unter LI LA LTA 1914/S04/2. Das Originalprotokoll der Landtagssitzung fehlt.
[2] Zur Kritik an der Zensur vgl. z.B. O.N., Nr. 40, 25.9.1915, S. 2 ("Grenzsperre"); O.N., Nr. 3, 15.1.1916, S. 2 ("Der Postvertrag des Fürstentums Liechtenstein mit Österreich vom 22./25. Oktober 1911. Eine völkerrechtliche Erörterung").