Oberpfalz, 23. Februar 1901.
Weiden, Allee 22,
Hochgeehrter Herr Geheimrath!
Am Dienstag 5. März wird der ausgezeichnete Orgelvirtuose Karl Straube im grossen Kaimsaal ein Orgelkoncert veranstalten, in dem er nur Werke aus meiner Feder zum Vortrag bringen wird; das Programm wird meine Opera 33, 40 II, 27, 46 u. 40 l[1] umfassen; ich lege diesem Briefe ein Verzeichnis bei, aus dem Sie das Nähere über diese Opera (roth unterstrichen) ersehen!
Da Herr Straube als 4. No. des Programms die Ihnen dedicierte Phantasie und Fuge über BACH (op. 46) spielen wird, so dürfte das Concert für Sie doch nicht so ganz uninteressant sein, und gestatte ich mir jetzt schon, Sie ebenso freundlichst als höflichst zu diesem Orgelconcerte einzuladen und Sie zu bitten dem g a n z e n Programm beizuwohnen, was mich s e h r freuen würde! Es ist selbstverständlich, dass ich Sorge dafür tragen werde, dass Ihnen Billet zugesandt wird.
Mit der nochmaligen Bitte, dem Konzert freundlichst beiwohnen zu wollen
Ihr
mit vorzüglichster Hochachtung
ergebenster
Max Reger.
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[1] op. 27 etc. = op. 27: Orgelphantasie „Ein' feste Burg ist unser Gott“, op. 33: 1. Sonate für Orgel in fis-moll, op. 40a: Orgel- phantasie „Wie schön leucht't uns der Morgenstern“, op. 40b: Orgelphantasie „Straf' mich nicht in deinem Zorn“, op. 46: Phantasie und Fuge für Orgel über BACH, „Herrn Geheimrat Prof. Dr. von Rheinberger in besonderer Verehrung zugeeignet“.