Professor Wölfflin bittet Rheinberger um Beispiele für Glockentöne für eine Publikation


München, 16. Oktob. 1898.

Geehrtester Herr Director,

Da meine Abhandlung über die musikalische Nachahmung der Glockentöne nächste Woche in Presse gehen soll, so fühle ich recht stark, wie unvollständig meine Beispiele (circa 25) sind, obwohl sie vom XVI Jahrhundert bis 1898 reichen. Dann ist ein Streit, ob man bei Halbton Intervall 2 Glocken anzunehmen habe, oder nur deren Töne etwas ungleich sind? Ich nehme an, dass Chopin im Trauermarsche 2 Glocken (H.C) denkt, und dieses Intervall durch die Akkorde erst zur Trauer stimmt, während man an einer Hochzeit C H C als C E G - G D H F empfinden würde.

[1 Notenzeile, untertitelt: Ähnlich Schumann, wandelnde Glocken, op. 79/18.]

[2 Notenzeilen ohne Titel]

Könnten Sie mich vielleicht auf einige Beispiele aufmerksam machen, oder mir ein halbes Stündchen bezeichnen, wo ich mit Ihnen sprechen könnte?

Hochachtungsvsoll ergebenst
Prof. Ed. Wölfflin.

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