München, den 11.3.94
Lieber Herr Renner!
Mit Vergnügen habe ich Ihr op. 33 (16 Tonstücke f.Org.) durchgelesen und mich über die Gediegenheit dieses Ihres neuen Werkes gefreut. Bei aller Kunst des Satzes sind Sie nie in jene Trockenheit und Geistlosigkeit (in Imitation der alten Tonarten) verfallen, die leider heut zu Tage bei so Vielen als „ächte Kirchlichkeit“ gilt! Ohne weiter mich in Details einzulassen, halte ich Nr. 1, 2, 4, 8, 14 für besonders gelungen - die Übrigen für gut, mit Ausnahme von Nr. 3, das (z.B. im 3. und 19. Takt) Härte und eine gewisse Gezwungenheit verräth; doch ist dies bei so viel des Guten und Schönen kaum zu erwähnen.
Mit herzlichem Gruss
wie immer
Ihr Jos. Rheinberger.
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