Rheinberger berichtet seinem Bruder Peter über das Fortkommen seines Neffen Egon in München


München d.8.6.93

Mein lieber Bruder!

Ich habe mit Prof. Eberle wegen  Egon gesprochen; er ist sehr zufrieden mit seinem Fleisse und lobt auch seine Begabung; seine Auffassung sei gut und rasch, aber in der Durchführung der Arbeiten bleibe er oft stecken. Im Herbste komme er in die Komponirschule. Im Ganzen könne man jetzt schon behaupten, dass er tüchtig in seinem Berufe sein würde. -

Ich habe gar nicht gewusst, dass sich mein Sparkassabetrag so hoch belief; nun desto besser, wenn mir noch ein Rest bleibt.

Wie geht es mit Deiner Gesundheit? Nur nicht den Muth verlieren, wenn das Tempo der Reconvalescenz ein langsames ist! Olgus[1]  ist wohl und wir grüssen Alle bestens. Wie immer Dein herzlich ergebener Bruder
Jos. Rheinberger.

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[1] scherzhaft für Rheinbergers Nichte Olga.