München den 28. 12.91
Mein lieber Bruder!
Gewöhnlich fallen Einem die Briefschulden in den letzten Tagen des Jahres am schwersten auf - so auch mir. Es kann mich nur der Gedanke entschuldigen und trösten, dass meine Frau eine fleissigere und bessere Korrespondentin ist. - Egon war am Weihnachtsabend und gestern Mittag bei uns; er scheint fleissig und strebsam zu sein. […]
Deiner lieben Frau und den „Drei Schwestern"[1] alles Liebe und Schöne zum neuen Jahr.
Dass wir uns gegenseitig das Beste wünschen, ist ja selbstverständlich - und somit wollen wir sehen, was uns das neue Jahr 1892 bringt!
Mit den herzlichsten Grüssen Dein Bruder
Jos. Rheinberger.
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[1] "Drei Schwestern" = S. 48/Z.33.