München, 18.2.91
Sehr verehrter Freund!
Selbstverständlich komme ich Ihrem Wunsche gerne nach und wünsche ich Ihrem so interessanten Werke den verdienten guten Erfolg. Von der "Wacht am Rhein" sagte ich nichts, da ich kein Verehrer dieser glatten, trivialen Melodie bin, die es nicht verdiente, zu dieser politischen Rolle zu gelangen. Aber auch abgesehen davon, halte ich es nicht für künstlerisch berechtigt, zwei Melodien derselben "Tendenz" zusammen zu zwingen. Die später auftauchende Preussenhymne spielt nur eine nebensächliche, nicht störende Rolle. Variation VI aber liesse ich weg. Verzeihen Sie meine Aufrichtigkeit, die hier mit dem Interesse für Ihr sonst so schönes Werk zusammentrifft!
Mit bestem Grusse Ihr ergebener
Josef Rheinberger.
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