Robert Heckman bedankt sich für die Widmung der op. 147 von Rheinberger.


Hochgeehrter Herr Prof. Rheinberger!

Von einer längeren Reise heimgekehrt, finde ich nicht allein Herrn Leuckart's Sendung der gedruckten Partitur und Stimmen Ihres mir so lieben und deshalb - wie Sie vielleicht erfahren haben werden - von mir auch in England mehrfach und mit grösstem Erfolg gespielten F-dur-Quartetts op. 147, sondern auch Ihre frdl. Zeilen vom 22. Januar, worin Sie in so ehrender Weise mir dieses Werk dediciren! Haben Sie verbindlichsten Dank für dieses unschätzbare Zeichen Ihrer Anerkennung für mein Wirken und Streben auf dem Gebiet der Kammermusik.

Aus dem beifolgenden Exemplar meines gedruckten Repertoires ersehen Sie, dass ich Ihr Quartett schon im vorigen Herbst in dies Circular aufgenommen hatte. Das nunmehrige Erscheinen im Druck sowie die ehrende Dedication lässt mich bei Revision der soeben verbreiteten neuen Auflage meines Repertoires die Worte Manuscript streichen und dafür die Dedication setzen, und historische Daten, zumal nach dieser Seite auch bei den übrigen Nummern meines Repertoires 1. Auflage viele Ungenauigkeiten und Unterlassungssünden sich eingeschlichen haben. Vielleicht kann ich Ihnen schon morgen fertige II. Auflage senden. Einstweilen nehmen Sie mit meinem aufrichtigen Dank und Exemplar I. Auflage fürlieb, wie solche auch nach Italien gegangen, wo ich demnächst Ihr Quartett ebenfalls zu spielen gedenke und es speziell den betr. Concertvorständen zur Wahl empfohlen habe.

Vielleicht komme ich auf dem Rückweg von Italien-Österreich Anfang April nach München, und wenn Sie glauben, dass noch Aussicht auf finanziellen Erfolg zu der Zeit (zu Ostern), so könnten wir 1 oder 2 Concerte in München geben! Freilich, gegen 10. April! müssen wir schon wieder auf Route nach England sein!

Vielleicht haben Sie die Güte, Ihre Bekannten-Kreise in dieser Frage zu sondiren und mir zu sagen, wie die Stimmung? Mit hochachtungsvollem Gruss Ihr dankbar ergebener

Rbt. Heckmann.

Cöln, 26.1.88

P.S. Ich wünschte, dass mein von Schottland (Glasgow) nach München übergesiedelter und nun dort privatisirender, sehr lieber und sehr musikalischer Freund Emil Clauss näher mit Ihnen bekannt würde und werde mir daher erlauben, ihm meine Karte zur "Einführung" bei Ihnen einzusenden. Glauben Sie, dass eine Möglichkeit in München, bei Hof zu spielen ?

Dass wir am 21. Nov. 87 auf telegrafische Berufung vor der Königin von England gespielt (in deren schottischen Hochlands- Schloss "Balinoral Castle"), dürfte Ihnen aus der Ztg. bekannt sein!

Ihre Ansicht über Obiges und event. Verwendung wäre mir von grossem Werth.

Ergbst. RH.

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