Berlin, 10.01.1886
Hochverehrter Herr Professor!
Im Auftrage des Berl. Tonkünstlervereins habe ich die Ehre, Ihnen anzuzeigen, dass derselbe, nachdem in der letzten Sitzung die Gutachten miteinander verglichen, das mit dem Motto: "Tonkunst, die vielberedte, sie ist zugleich die stumme etc." versehene Werk, für das sich auch Herr Prof. Wüllner ausgesprochen hat, prämiiren wird. Die Öffnung des bezüglichen Couverts ergab als Autor Richard Strauss[1] - Meiningen.
Indem ich Ihnen, hochverehrter Herr Professor, namens des Vereins für die unendliche Mühewaltung, der Sie sich mit einer so liebenswürdigen Bereitwilligkeit unterzogen haben, nochmals unseren aufrichtigsten und ergebensten Dank ausspreche, zeichne ich
mit dem Ausdruck der vorzüglichsten
Hochachtung
l.A.
Richard Eichberg
Schriftführer des Berl. Tonkünstlervereins
Berlin S.0.16, Köpenickerstr. 117.
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[1] Richard Strauss = Am 11 .1 .1886 schrieb Richard Strauss (1864-1949) an seinen Vater: ". . . Um jedoch Deine Befürchtungen sogleich zu entkräften: Das Klavierquartett ist preisgekrönt in Berlin. Zwar habe ich noch keine direkte Nachricht, doch wurde mir heute die Nachricht aus dem 'Berliner Börsencourier' überbracht, der jedenfalls von seinem Korrespondenten Oscar Eichberg, der Sekretär bei der Preisgeschichte ist, gut unterrichtet ist. 300 M. und unter vierundzwanzig Bewerbern!..." (zit. nach: "Richard Strauss - Briefe an die Eltern 1882-1906" hrsg. von Willi Schuh, Zürich 1954).