Meinigen, 12. Februar 1884
Hochgeehrter Herr!
Ihre freundlichen Zeilen, gleichzeitig mit dem schuldigen Danke für Ihr Bild, nicht allzu unlänglich zu beantworten, fehlt es mir gegenwärtig an Musse. Zudem sehe ich noch immer der versprochenen Digteralisirung von Bach’s 142 jährigen XXX entgegen, um so ungeduldiger, als mich Herr Winding (Copenhagen) mit einer Reduction in usum delphinae ennüyirt hat.
Mein heutiges Kryptotelegramm hat – ausser obiger dringender Vorrede zu einem Nichtbrief – noch einen andern Zweck. Sie wissen oder wissen’s vielleicht nicht, dass ich Ihres Thürmers Töchterlein für ein sehr lebensfähiges Bühnenwerk halte. In einer Matiné in Hamburg – noch nicht festgestellt – möchte ich den Wallenstein so „dramatisch“ (Theaterconzert) aufführen, dass eine Empfehlung gen. Oper an Pollini und Sucher nicht gänzliche pour l’empereur d’Allemagne expectorirt würde. Hätten Sie die Güte, meine vielleicht infernolastricante Absicht durch sofortige Zusendung einiger Textbücher (auch in Bremen – vide Beilage) zu fördern?
Noch Eines. Sie haben vor bald 4 Lustren eine grosse Klavierfuge [1] (H-dur? – eine Art Pendant zu Op. 10b Finale) geschrieben, die mir abhanden gekommen ist, deren Titel mir nicht einmal mehr erinnerlich ist, die mir aber damals so fabelhaft imponirt hat, dass ich jetzt wo ich bei „Klaue“ bin, deren Einübung riskiren möchte.
Nehmen Sie mir diese Express-Betteleien nicht übel, haben Sie die Güte, mich Ihrer Gemahlin verehrungsvoll zu empfehlen und bleiben Sie versichert der
unwandelbaren vorzüglichen Hochachtung
Ihres ganz ergebenen Bewunderers
Hans v. Bülow
Intendant d. Herzogl. Hofkapelle.
Meinigen, 12. Febr. 84.
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Praeludium und Fuge (h-moll/H-dur) zum Konzertvortrag für Pianoforte, op.33.