Josef Rheinberger gibt Ratschläge für die Aufführung Christophorus und bietet seine Hilfe an


München, 07.07.1883

 

München, den 7.7.83

(bei unmenschlicher Hitze!)

 

Sehr geehrter Herr!

Sie habe mir durch Ihren heutigen Brief eine ausserordentliche Freude gemacht – es soll mir und meiner Frau ein Fest sein, im Gürzenich den „Christoforus“ zu hören. Genehmigen Sie meinen herzlichsten Dank hierfür!

Die Titelpartie sang bei den Leipziger Aufführungen Hr. Schelper, bei der hiesigen Hr. Hofsänger Fuchs – es muss eben ein kräftiger Bass-Bariton sein von G – e’. Sie haben am Rhein gewiss mehr Auswahl an Concertsängern als wir. Der Solosopran (das Christkind) darf oder soll vielmehr etwas jugendlich Kindliches haben. Der Tenor und Alt die gewöhnliche Lage; das Hauptgewicht liegt in den Chören. Das Ganze dauert eine genaue Stunde. Hoffentlich macht das Werk in Cöln einen ebenso guten Eindruck wie hier und in Leipzig; ich hab’ es wenigstens sehr ernst mit der Komposition genommen.

Wir gehen in 8 Tagen nach Bad Kreuth, wo ich meine papierene Gesundheit wieder etwas festigen möchte. Am 15. September muss ich wieder ins Geschirr zurück und freue mich, Sie dann bald in Cöln begrüssen zu können!

Meine Frau dankt Ihnen besonders für Ihren lieben Brief.

Mit wiederholtem herzlichen Dank Ihr ganz ergebener

Josef Rheinberger

Gebe Gott, dass „etwas draus wird“! Tausend Dank für Ihre Güte! Welch ein Fest für uns, auch den schönen Dom wieder zu sehen.

Die Gattin

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