Brief von Carl von Perfall an Josef Rheinberger:
Höhenried, 26.7.1877
Sehr geehrter Herr Professor!
Da es nöthig ist, vor meiner officiellen Berichterstattung an S.M. den König Herrn Hofrath v. Düfflipp Uber unsere Verhandlungen und schliessliche Einigung Mittheilung zu machen, um von seiner Seite als Referenten bei der seinerzeitigen Vorlage an den König des vollkommensten Einverständnisses sicher zu sein, erlaube ich mir zur Ergänzung unserer bisherigen gepflogenen Besprechungen Ihnen mitzutheilen, dass die Dienste in der Allerheiligenhofkirche stets erst mit Weihnachten beginnen und mit dem 10. Mai enden, dass hierzu nur noch der Dienst in der Fronleichnamsoktav und fernerst die Gedächtnissfeier für weiland König Max II. in der Theatinerkirche kommt, so dass sich Ihre Thätigkeit im Jahr auf circa 50 Dienste erstrecken würde, zu denen sich die hiezu nöthigen Proben gesellen.
Wären Sie nun einverstanden, wenn Sie mit der Ernennung zum K. Hofkapellmeister und als solcher mit der Direktion der sämtlichen königlichen Kirchendienste einen Gehalt von 1600 Mark erhielten, aus welchem Ihnen selbstverständlich seiner Zeit wie jedem Hofdiener die in analoger Anwendung der Staatsdienerpragmatik Ihnen zukommende Pension zugesprochen werde?
Mich Ihrer Frau Gemahlin auf das Beste empfehlend, zeichne ich mit der Versicherung vorzüglicher Hochachtung als Ihr Sie hochschätzender
B. v. Perfall
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