Joachim Raff berichtet Jos. Rheinberger von der Aufführung der Symphonie Wallenstein in Wiesbaden


Brief von Joachim Raff an Jos. Rheinberger:


Wiesbaden, 14. Dezember 1873

Geehrter Herr!

Schon voriges Jahr hoffte ich, Ihnen über Aufführung Ihrer Symphonie Wallenstein Etwas berichten zu können. Die Aufführung verschob sich aber. Gestern nun f and dieselbe statt. Das Werk war fleissig studiert worden, wurde recht schön vorgetragen und fand viel Beifall.

In Ihrem jetzigen Bestande bilden die Kräfte, die Kapellmeister Jahn zu seinem Symphonie-Concerten im Theater vereinigt, ein Ensemble, wie es von keiner Kapelle hier am Rhein übertroffen wird, da ihm die Streichinstrumente der königlichen sowohl als der städtischen wie auch der Militärcapelle zu Gebote stehen, und er daher ein prächtig klingendes Quartett von 60 Mann hinstellen kann.

Nicht unerwähnt will ich lassen, dass die Städtische Kapelle unter Kapellmeister Müller-Berghaus, dem früheren Chef des Wander-Quartetts Gebrüder Müller jun., wiederholt Ihr Vorspiel zu den sieben Raben gebracht, welches sehr gefallen hat.

Gott schenke Ihnen Lust und Musse, uns noch mit recht vielen so schönen Werken zu erfreuen, an deren Verbreitung den regsten Antheil nimmt Ihr

Ihnen aufrichtig ergebener

Joachim R a f f .

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