Jos. Rheinberger bedankt sich für das erhaltene Geld und kündigt künftige Aufträge an.


Brief von Jos. Rheinberger an E.W. Fritzsch:

München, 22./2.72.

Sehr geehrter Herr!

Meinen verbindlichen Dank für Ihren letzten Brief und Übersendung der 100 resp. 72 Thaler, wodurch mein Guthaben bei Ihnen vollends gelöscht ist. In welcher Art soll ich Ihnen darüber quittiren? Die Correctur des Thal des Espingo wird wieder in Ihren Händen sein. Meine neue Oper 'Thürmers Töchterlein' ist heute der hiesigen Intendanz übergeben worden - möge sie unter einem guten Stern geboren sein. Für Ihre guten Wünsche in Betreff der selben meinen besten Dank. Wenn Sie aber dabei eine quasi Parallele (ob auch halb scherzhaft) mit der Verbreitung der 'sieben Raben' machen, so kann ich das insofern nicht ohne Weiteres hinnehmen, als ja Ihr eigenes Blatt daran seine 'Unpartheilichkeit' dokumentirte, um Ihren eignen Ausdruck zu gebrauchen; übrigens wäre ich ohne Ihre Bemerkung auf die alte Geschichte nicht zurückgekommen. Abgethan ist die Oper indess noch nicht.

Um auf das Requiem zu kommen, so wäre mir eine Besprechung durch Louis Ehlert, Heinrich Hofmann in Berlin oder Otto Bonat in Dresden ganz genehm - ich kenne übrigens Ihre Mitarbeiter und Correspondenten zu wenig, als dass ich einen Vorschlag machen könnte. Sie werden schon die rechte Persönlichkeit finden.

Hat Ihnen Schott Partitur oder Clavierauszug des Requiems geschickt? Partitur wäre natürlich zu einer Besprechung zweckdienlicher. Holstein's Haideschacht gefiel hier sehr, und wie ich hörte, macht der 'Erbe' in Leipzig auch Glück.

Ihr Brief stellt einen Besuch in München in Aussicht, was ich freudig begrüsse.

Von meiner Frau herzliche Grüsse, sowie von Ihrem
Ergebenen
Josef Rheinberger.

 

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