Martin Greif informiert Jos. Rheinberger darüber, wie er die Nationalhyme zu veröffentlichen gedenkt.


Brief von Martin Greif an Jos. Rheinberger

Wien, den 27. Jan. 1871.

 

Sehr geehrter Herr!

Soeben erhalt' ich Ihre treffliche Compostion meiner Nationalhymnne. Das heiss' ich prompt u. vom Genius gesegnet arbeiten! Sie ermächtigen mich, unsere nunmehr gemeinsame Arbeit in mir geeignet erscheinender Weise zu veröffentlichen. Nun glaube ich, dass es am gerathensten sein wird, solche vorerst in einer vielgelesenen Zeitschrift anzubieten. Zu diesem Zweck hab' ich Ihr Manuskript sofort an Herrn Ernst Keil resp. an die GARTENLAUBE eingeschickt, der ich das Gedicht schon vorher übermittelte. Wollten Sie nun die Freundschaft haben, gleichfalls einige verbindliche Worte an die gleiche Adresse zu richten, so hoffe ich, dass wir unsern Zweck erreichen. Auch bezüglich der Correktur könnten Sie sich mit der Redaktion ins Benehmen setzen. Refüsiert dieselbe, so bleibt uns meiner Ansicht nach nichts übrig, als die Selbstherausgabe der Hymne im Druck, was natürlich in Deutschland geschehen müsste u. gern erklär' ich mich bereit, mich für diesen Fall I h r e r Fürsorge zu unterwerfen, natürlich auf jeden Honoraranspruch zu verzichten u. äussersten Falles selbst die Hälfte der Druckkosten zu tragen. Hoffen wir aber, dass dieser Ausweg nicht nöthig wird. Nochmals meinen Dank. Mit dem Ausdruck meiner ausgezeichneten Wertschätzung zeichnet

Hochachtungsvoll Ihr ergebener^
Martin Greif

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