Josef Rheinberger schreibt seinem Bruder David, dass es ihm wieder besser geht


Josef Rheinberger an seinen Bruder David in Vaduz:


Mein lieber Bruder!

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Mir geht es jetzt wieder ganz gut; die Wunde im Munde ist geheilt und die beiden äussern sind in fortschreitender Heilung, so dass ich bei gutem Wetter ohne Binde ausgehen kann. Eine von Dr. von Nussbaum angerathene Bockkur hat mich wieder zu vollen Kräften gebracht, obschon ich zum Skelett abgemagert war. Doch habe ich alle Privatschüler bis zum Herbst abgedankt und beschränke mich auf meine Thätigkeit an der Musikschule.-

Im August gehen wir zur Molkenkur nach Kreuth und dann zu den Passionsveranstaltungen nach Oberanimergau, welche nur alle zehn Jahre stattfinden, und heuer besonders vorzüglich sein sollen. Was dann, weiss ich noch nicht.

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Letzthin war Riehl einen Abend bei uns, er hat so halb und halb im Sinn, unser Vaterländchen gelegentlich (zum Behuf der Fortsetzung seines „Wanderbuches“)zu besuchen; ich habe ihm sehr zugeredet.-

Nun lebe wohl und schreibe bald

Deinem Bruder

Josef Rheinberger

München, den 26.6.70

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