Schon am nächsten Tag [1] berichtet Hedwig von Holstein Fanny freudig erregt:
d. 15. Februar 1870.
Liebste Frau!
Schon wieder ein Jubelschrei! Heute hat Perfall meinem Mann die definitive Annahme des Haideschachts. angezeigt, - ich freue mich kindisch, wenn auch erst Wagner & die Judith abgethan sein müssen. Dank Ihnen! - Mein Geburtstag war, & was habe ich bekommen? rathen Sie! Die Raben, von meinem Mann! Und morgen ist meines Mannes Geburtstag, &womit wird er gefeiert? - abermals Haideschacht im Theater. Das Interesse für die Oper ist in Leipzig noch immer im Steigen begriffen.
Ich als gute Hausfrau denke sogar an die Tantième - nun verachten Sie mich!
Ihre Sie liebende Närrin
Hedwig v. Holstein.
Sie haben doch meinen Brief bekommen, in welchem ich Ihnen von Lachner schrieb? - Wie gut, dass er nicht angebrannt ist!
Fritzsche, der Verleger, scheint ganz munter zu sein, er hat sich wenigstens am 29. Januar im Theater so ungeheuer verwundert über meines Mannes Erfolg, dass es geradezu komisch gewesen sein soll, & hat nachher Franzen gute Anerbieten gemacht, während sie vorher in gar keinem Geschäfts- Verkehr gestanden haben. Diese naive Verwunderung hätte ein Andrer wahrscheinlich übel genommen. -
Eiligst, doch nicht ohne Händedruck für Scarlatti, ich verspreche ihm eine grosse Wurst, wenn ich zum Haideschacht nach M/ünchen/ komme!
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[1] Vgl. Brief vom 14.02.1870.