Vincenz Lachner an Josef Rheinberger:
Geehrtester Herr Professor!
Endlich, endlich wird es mit dem Flüggewerden der Rabenfamilie Ernst; Sonntag, den 28ten soll die 1ste Aufführung stattfinden. -
Die Sängerin der Elsbeth hat eine grosse Bitte an Sie. Obwohl Sopranistin, liegt ihr die Parthie stellenweise doch unbequem, sodass sie sie nur mit Anstrengung singen kann. Unmöglich kann Frl. Stehle die Parthie so gesungen haben, wie sie in der Partitur steht, und Sie haben ihr gewiss manches geändert. Um diese Erleichterungen bittet Sie nun Frau Koning - und auch ich - dringend, damit sie sich vor den letzten Proben ganz damit vertraut machen kann. Es wird wohl keine Schwierigkeit haben, die Parthie der Frl. Stehle auf ein Paar Tage zu bekommen. Bei dieser Gelegenheit bitte ich, dem Frl. Stehle zu sagen, dass ich sehnslichtig die Beantwortung meines letzten Briefes von ihr erwarte.
Nicht wahr, Sie haben die Güte, diese Angelegenheit sogleich zu besorgen? Vor der Aufführung werde ich näher Nachricht geben.
In aufrichtiger Hochachtung
Ihr ergebenster
V. Lachner.
Mannheim, 8. Nov. 69.
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