Hans von Bülow an Josef Rheinberger:
München, den 12. Juni 1869
Aus vollem Herzen danke ich Ihnen für die freundlichen Zeilen, die Sie die Güte gehabt haben mir aus Anlass der Nachricht von meinem Entlassungsgesuche zu schreiben.
Wenn irgend etwas beitragen könnte, mich in meinem - seit lange reiflich erwogenen - Entschlusse wankend zu machen, so wäre es die Äusserung der Sympathie eines Mannes, den ich als Künstler wie als Charakter so sehr hoch stelle, wie Sie. Allein auch die Rücksicht auf meine wirklich angegriffene Gesundheit, die sich ja durch einen entsprechenden Urlaub wieder herstellen liesse, nimmt in den Motiven meines Vorsatzes, München zu verlassen, nur die zweite Stelle ein.
In erster Linie steht die leider fortdauernd befestigte Überzeugung mich nutzlos für die Sache aufzureiben, weil die Hindernisse, die einer Höheres (in den Resultaten) anstrebenden Thätigkeit meinerseits entgegenstehen, sich aufs Ersichtlichste als unwegräumbar gezeigt haben. Zum Theil mag ich dieselben wohl auch in meiner "persona ingrata" zu suchen haben.
Nochmals herzlichsten Dank und die Versicherung unwandelbarer Hochachtung und Ergebenheit
Ihres aufrichtigen Bewunderers
Hans von Bülow
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