Neujahrsbrief Josef Rheinbergers an seine Eltern in Vaduz
Theuerste Eltern!
Alles Gute, Liebe und Schöne zum neuen Jahr!
Möge Sie der liebe Himmel noch recht oft dieses Fest in erwünschter Gesundheit erleben lassen.
Meine Frau und ich sind, Gott sei Dank, gesund und wohl und möchten wohl oft auf ein paar Stündchen in Vaduz sein, obschon es dort nicht gar so schön sein mag, wie im verflossenen
Sommer. Ich war seit dem Herbste sehr fleissig, und hoffe bald die Früchte dieses Fleisses über die hiesige Hofbühne gehen zu sehen; wenn nur alles, was lange währt, gut sein wird! Da Maly und meine Frau fleissig correspondiren, so dürfte Erstere wohl immer so ziemlich im Besitze der Münchner Neuigkeiten sein.-
Letzhin war der Vaduzer Ospelt, welcher sich zu technischen Studien hier aufhält, bei mir; er sagte, dass er nicht am Polytechnikum studire, sondern nur Privatunterricht bei Prof. Gottgetreu habe; er lässt sich allen bestens empfehlen.
Hat Maly die Weihnachtsschachtel nicht erhalten? Wir haben noch keine Nachricht darüber. Ebenso haben wir von Peter schon lange keine Nachricht mehr. Pfarrer Wolfinger von Türkenfeld, der mich vor kurzem besuchte, lässt alle grüssen; er war erst auf einer Reise nach Norddeutschland.
Und nun mit Gott ins neue Jahr!
Herzliche Grüsse und Wünsche an alle Angehörigen,
Theuerste Eltern!
von Euerm dankbaren
Sohn Josef
München. d. 30.12. (St. Davids-Tag) 1868.
______________