Johann Ev. Perstenfeld informiert Johann Peter Rheinberger von den gestiegenen Unterhaltskosten für seinen Sohn.


Brief Perstenfeld an Vater Johann Peter Rheinberger


München, den 26ten September 1853
Euer Hochwohlgeboren!
Meine Zeilen werden Ihnen diessmal freilich nicht die angenehmste Kunde verschaffen, allein ich bin halt doch durch die Umstände gezwungen, Sie auf einen Punkt aufmerksam zu machen, der mir selbst so unangenehm wie Ihnen ist. -
Es wird Ihnen nicht fremd seyn, was wir in München in allen Dingen für eine Theuerung haben. Die Wohnungen sind um 30 fl theurer als vor 3 Jahren, das Getreide hat schon einen enormen Preis und wird von Sommer zu Sommer theurer, das Fleisch ist per Pfd. um 3 fl theurer als vor 3 Jahren und das Gemüse fast gar nicht mehr zum kaufen.-
Pepi bewohnt das schönste Zimmer meiner ganzen Wohnung ; es steht ein Flügel darin, den ich um fast 300 fl kaufte, worauf er spielen kann wie er will. -
Aber der Ziffer des Geldpunktes muss sich jetzt ändern, denn aufrichtig gesagt, habe ich in wenigen Jahren schon einen nicht unbedeutenden Schaden durch das wenige Monats-Geld, das Sie bisher für Pepi bezahlten, erlitten. Sie sind zu edel, als dass Sie meinen Schaden verlangen könnten, und ich ersuche Sie daher, für dieses Jahr per Monat 24 fl für Pepi zu bezahlen. Pepi überbrachte mir 3 Monatgelder mit 48 fl, und ich muss Sie daher bitten, denselben die fehlenden 24 fl beizufügen.-
Ferner muss ich Sie auch noch ersuchen, dass Sie dem Pepi 1 Klafter Holz kaufen, denn ich wäre es nicht im Stande, zwei Öfen zu heizen, da die Klafter Holz mit machen und tragen auf 14 fl kommt.
Überlegen Sie und berechnen Sie die Sache, und Sie werden finden, dass ich keine unbillige Forderung mache. Es thut mir zwar wehe, Sie mit dieser Bitte belästigen zu müssen, aber ich kann nicht anders, ich bin dazu gezwungen.
Baldiger Nachricht hierüber entgegensehend
verharre ich hochachtungsvollst
Euer Hochwohlgeboren!
ergebenster Johann Ev. Perstenfeld,
Magistratsfunktionär.

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