Über die Kaufmannschen Musikautomaten [1] hatte Schafhäutl in der Neuen Münchner Zeitung Nr. 118 vom 18. Mai 1854 einen Aufsatz geschrieben und sich "über ihren hohen Werth auf's rühmendste geäussert". Der "Punsch" schrieb im "Artistisch-Literarischen Theil" seiner Ausgabe vom 14. Mai 1854:
[München]
Nächsten Montag (d. i. 15.5.1854) findet im grossen Odeonssaale ein interessantes Conzert von einem leblosen Orchester statt. - Der Musiker und Mechaniker Kaufmann aus Dresden, der sich schon zur Zeit der Industrie- Ausstellung in London am englischen Hofe mit seinen Kunstwerken produzirte, wird an jenem Abende seine Instrumente spielen lassen. Die Krone derselben ist das grosse Orchestrion, das ein vollständiges Musikcorps ersetzt, und mit seinen Trompeten, Pauken, Trommeln, Klarinetten und Flöten die schwierigsten Compositionen ausführt, und sogar die Crescendo's, Ritardando's, kurz die feineren Nuancen vernehmen lässt. Das conzertgebende Möbel hat die Ouvertüren zur 'Stummen', zu 'Frau Diavolo', Variationen aus 'Robert' u.s.w. auf sein Repertoire gesetzt."
Rheinbergers Eltern in Vaduz hatten 1854 ein schweres Jahr zu überstehen.
In dieser Zeit war Rheinbergers Vater grundlos in den Verdacht gekommen, den fürstlichen Weinkeller veruntreut zu haben. Eine Revision von allerhöchster Stelle deckte schliesslich auf, dass die entstandenen Verluste auf ein defektes Fass zurückzuführen waren.
Rheinberger in München nahm an dieser Sache, die den Vater sehr bedrückte, mitfühlend Anteil.
Auch ist nicht zu übersehen, dass Johann Peter Rheinberger sich durch diese Belastung, die seine Existenzgrundlage zu bedrohen schien, ausserstande sah, der weiteren Ausbildung seines Sohnes in München die Wege zu bereiten.
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[1] Siehe: Josef G. Rheinberger spricht über seine musikalische Fachausbildung. 29.05.1854, in: Wanger/Irmen, Bd. 1, S.158-160.