Das "Liechtensteiner Vaterland" berichtet über eine Proklamation von Reichskanzler Adolf Hitler, in welcher dieser die "Ausrottung des Judentums in Europa" ankündigt


Artikel im "Liechtensteiner Vaterland" [1]

3.3.1943

Aus einer Rede [Adolf] Hitlers

"Bis zur letzten Konsequenz"

Auf der Parteigründungsfeier in München [2] verlas Staatssekretär [Hermann] Esser eine Proklamation Reichskanzler Hitlers. Sie lautet u.a.:

"Ich habe Parteigenosse Esser gebeten, euch in meinem Namen auszuprechen, was ich - durch die Umstände gezwungen - zum zweiten Male selbst nicht tun kann. Die deutsche Wehrmacht, die sich - wie schon seit Beginn des Krieges - auch in diesem Winter hervorragend geschlagen hat, steht in einem erbitterten Ringen gegen die von den Bankhäusern von New York und London gemeinsam mit den bolschewistischen Juden angezettelte Weltgefahr. Ich selbst befinde mich im Osten und kann deshalb leider an dem Tage nicht in eurer Mitte sein. Dennoch sind meine Gedanken in diesem Jahr noch mehr bei euch als früher. Denn welches Schicksal hätte unser Volk und darüber hinaus ganz Europa betroffen, wenn am 24. Februar 1920 [3] in diesem Saal nicht die Thesen der nationalsozialistischen Revolution verkündet worden wären, die das deutsche Volk zu jener Kraft führte, die heute befähigt ist, der jüdischen Weltgefahr nicht nur Einhalt zu gebieten, sondern sie am Ende zu zerschmettern."

Hitler erwähnte dann die Gründe der im Osten erlittenen Rückschläge und erklärte, dass der Weg der Partei ebenfalls kein bequemer Gang zum Erfolg gewesen und zahllosen Rückschlägen verbunden gewesen sei. Er verglich dann das Jahr 1920 mit heute und bezeichnete die Macht des Feindes als bedeutend geringer als diejenige der Dreierpaktmächte.

Im weitern erklärte Hitler, keinen Schritt vom Weg abweichen zu wollen und die ihm vom Schicksal übertragene Aufgabe bis zur letzten Konsequenz zu lösen. "Ich habe ein Recht, zu glauben, dass mich die Vorsehung bestimmt hat, diese Aufgabe zu erfüllen, denn ohne ihre Gnade hätte ich nicht als unbekannter Mann den Weg aus diesem Saal antreten können, durch alle Hindernisse und Anschläge hindurch, die zu diesem Kampf, gekrönt von Siegen, wie sie die Weltgeschichte noch nicht erlebt hat, allerdings auch belastet mit Sorgen, an denen oft zahllose schwächere Charaktere zerbrochen wären."

Hitler bezeichnete es dann als Glück, eine enge Gemeinschaft zu besitzen, die stets treu zu ihm stehe. Er sprach dann über die grosse historische Aufgabe der Partei. Sie habe die deutsche Nation unentwegt aufzurütteln, ihr die Grösse der Gefahr klar zu machen, den heiligen Glauben an ihre Überwindung zu stärken, schwachen Naturen Kraft einzuflössen, Saboteure aber rücksichtslos zu vernichten. Aufklärend soll sie wie einst wirken dort, wo man willig Aufklärung entgegennehme, Terror aber mit zehnmal grösseren Terror brechen, Verräter ausrotten, wer immer sie sein mögen und ganz gleich, unter welcher Tarnung sie ihre Absichten verwirklichen wollen.

Hitler betonte sodann, dass dieser Kampf nicht, wie man es beabsichtigte, mit der Vernichtung der arischen Menschheit, sondern mit der Ausrottung des Judentums in Europa sein Ende finden werde. Darüber hinaus aber werde die Gedankenwelt der nationalsozialistischen Bewegung selbst von den Feinden - dank diesem Kampf - Gemeingut aller Völker werden. "Staat um Staat werden, während sie selbst im Kampfe gegen uns stehen, immer mehr gezwungen sein, nationalsozialistische Thesen zur Führung des von ihnen provozierten Krieges anzuwenden."

Hitler kam dann nochmals ausführlich auf die jüdische Gefahr zu sprechen, welche den Krieg angezettelt habe und erklärte, dass "Plutokratie und Bolschewismus" die gleichen Ziele verfolgten.

"Genauso wie im vergangenen Jahr werden unsere Feinde auch dieses Mal die furchtbarste Enttäuschung erleben. Das deutsche Volk wird jetzt erst recht alle seine Kräfte in einem Ausmass aufrufen und einsetzen, wie dies in der Geschichte der Menschheit noch niemals für einen Krieg geschah."

"Wir werden auch keine Sekunde zögern, die Länder, die für den Ausbruch dieses Krieges verantwortlich sind, zu den Leistungen in diesem Schicksalskampf heranzuziehen. Wir werden es als selbstverständlich ansehen, nicht fremde Leben zu schonen, in dieser Zeit, welche von unserem eigenen Leben so harte Opfer fordert."

"Wir werden in unlösbar treuer Gemeinschaft mit unserem Bundesgenossen eine Mobilisierung der seelichen und materiellen Werte Europas durchführen, wie dies unser Kontinent in einer mehrtausendjährigen Geschichte noch nie erlebte."

______________

[1] L.Va., Nr. 17, 3.3.1943, S. 3. 
[2] 24.2.1943.
[3] Am 24.2.1920 wurde im Münchner Hofbräuhaus die 1919 gegründete "Deutsche Arbeiterpartei (DAP)" in "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)" umbenannt, ferner wurde ein 25-Punkte-Programm verabschiedet.