Artikel im "Liechtensteiner Volksblatt" [1]
27.3.1940
Vaterlandsweihe auf Dux
am Ostermontag 1940 [2]
Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef II. weihen Fürstenhaus, Volk und Land der Gottesmutter zur alten Gnadenstätte auf Dux:
In schwerer, gefahrvoller Zeit kommen wir heute alle zu Dir, in der alten Gnadenstätte unseres Landes. Vertrauensvoll wenden wir uns an Dich, o Maria, Mutter des Trostes, und wollen Dir alle, unser Land, unser Volk und unsere Familie weihen.
Darum übergebe ich, Franz Josef von Liechtenstein, Dir heute für immer mich selbst, mein ganzes Haus, mein Land u. mein Volk und bitte Dich, es ganz in Deinen mütterlichen Schutz zu nehmen. Sei Du im wahren Sinne Mutter und Schützerin meines Landes und hilf uns allen Deinen Kindern, den Weg zu gehen, der uns am sichersten zu Deinem Sohne führt.
Schütze mein Land vor allen inneren und äusseren Gefahren; lass es trotz seiner Kleinheit ein Reich Deines Sohnes werden, in dem Gerechtigkeit und Friede herrschen. Leite mich in allem meinem Tun und Lassen und in all meinen Entschlüssen und hilf mir, meine Pflicht so zu erfüllen, dass ich ein wirklicher Vater für mein Land sei. Segne meine Regierung, damit sie immer das Richtige tue. Meine Familie und mein Volk nimm unter Deinen Schutzmantel, o Mutter des Trostes, und führe uns alle Deinem Sohne zu. Amen.
Landesweihe auf Dux
Die Ankündigung der Landesweihe an Maria durch Seine Durchlaucht den Landesfürsten hat am Sonntag trotz des herrschenden Föhns die Bevölkerung aus allen Gemeinden des Landes auf der Wallfahrtsstätte Dux versammelt. Ausser Seiner Durchlaucht dem Landesfürsten nahmen aus dem Fürstenhause an der Feier teil Durchlaucht Prinz Emanuel und die im Lande weilenden Durchlauchten Prinzessinnen.
Nach der Übertragung des Allerheiligsten von der Klosterkirche an den Wallfahrtsort sprach der Vertreter des hochwst. Bischofs [Laurenz Matthias Vincenz], Hr. Kanonikus Wille [Johann Anton Willi], von Chur. Die Ansprache wurde durch eine Verstärkeranlage übertragen und war trotz des herrschenden Föhns von allen Anwesenden vernehmbar. Schützerin und Retterin sei Maria und das Kirchlein da oben über Schaan, habe durch die Fürbitte schon mannigfache Hilfe und manchen Schutz gebracht. Wenn nun Seine Durchlaucht der Landesherr sein Volk und sein Land unter den Schutz Marias stelle und das Volk in schwerer Kriegszeit in einem Lande des Friedens an dieser Städte zusammeneile, mit seinem Fürsten das Land unter den Schutz der Gottesmutter zu stellen, so sei dies ein Zeichen schöner Gemeinschaft. Einstens schon seien Frauen Retterinnen der Völker geworden, Myriam und Judith seien im alten Testament Schützerinnen ihrer Völker gewesen. Religiosität und Vaterlandsliebe spielten ineinander über und Wohl dem Lande, das Maria zur Schutzherrin erköre.
Nach den Worten des Vertreters unseres Bischofs sprachen Seine Durchlaucht die Landesweihe an Maria. Fürst Franz Josef stellte seine Person, sein Haus, sein Land und sein Volk und seine Regierung unter den Schutz der Gottesmutter, dass er dem Volke ein wahrer Vater sein könne und dass Maria uns zu ihrem Sohne führe. Das Volk kennt seinen Fürsten und ist ihm in allem zugetan, diese Worte unseres Landesfürsten waren aber angetan, die wahrhaft grosse Zuneigung neu aufleben zu lassen. Das Volk erkannte in diesen Worten seinen Fürsten.
Nach einer kurzen Marienfeier und dem feierlichen Segen war die kurze, aber eindrucksvolle Feier zu Ende. Voraus Seine Durchlaucht und die Durchlauchten Herrschaften, wurde das Allerheiligste wieder in die Klosterkirche übertragen. Man hätte nur gewünscht, dass das ganze Volk dieser eindrucksvollen Weihe hätte beiwohnen können. Die historische Stätte mit dem Gnadenort ist neben dem Bekenntnis zur Verehrung Mariens auch ein solches für das Vaterland geworden.
Auf den übrigen Teil der Feier, speziell auf die erhebenden Worte des bischöflichen Vertreters, des hochw. Herrn Dompfarrers von Chur, kommen wir in der nächsten Nummer zurück. [3] Die Schriftleitung.
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[1] L.Vo., Nr. 36, 27.3.1940, S. 1f. Vgl. auch den Bericht im "Liechtensteiner Vaterland" (L.Va., Nr. 25, 27.3.1940, S. 1 ("Schaan - Eine religiöse Feier")).
[2] 25.3.1940.
[3] Es erschien kein weiterer Bericht über die Feier.