Georg Grünewald bestreitet, dass deutsche und österreichische NS-Funktionäre an der Gründung der Ortsgruppe Liechtenstein der NSDAP beteiligt waren


Stellungnahme von Georg Grünewald, Leiter der Ortsgruppe Liechtenstein der NSDAP, zuhanden der Regierung [1]

28.7.1933, Vaduz

Erklärung 

Zu den uns vorgelegten beiden Zeitungsausschnitten [2] erklären wir Folgendes:

Ende Juni fand im Hotel Adler ein deutscher Abend statt, zu dessen Teilnahme die Deutschen und Österreicher, die in Liechtenstein ansässig sind, durch Zeitungsinserate aufgefordert wurden. [3]

An diesem deutschen Abend beteiligten sich sehr viele Deutsche und Österreicher aus Liechtenstein, es war keine Geheimsitzung, wie von den Zeitungen böswillig entstellt wird.

An allen bisher abgehaltenen Veranstaltungen haben weder Funktionäre, SA.- oder SS.-Führer, weder aus Tirol noch aus Vorarlberg, noch aus Bayern teilgenommen.

Es handelt sich hierbei ausschliesslich um böswillige Verleumdungen von Personen, die durch unwahre Angaben entweder anderen schaden wollen, oder sich auf diese Weise Geld verdienen wollen. Wenn der Berichterstatter nur einigermassen gewissenhaft wäre, dann würden die Namen der Betreffenden bekanntgegeben, die an den Veranstaltungen in Liechtenstein teilgenommen haben sollen und die angeblich kurz vorher in Tarvis gesehen wurden.

Die hiesige Ortsgruppe wird ihre Tätigkeit ausschliesslich in dem Rahmen ausüben, der seinerzeit vor Gründung der fürst. Regierung angegeben wurde.

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[1] LI LA RF 134/148/005. Die Stellungnahme wurde von Regierungschef Josef Hoop am 18.8.1933 "einstweilen" ad acta gelegt.
[2] Es handelt sich um einen Bericht in "Der Morgen. Wiener Montagblatt," Nr. 27, 3.7.1933, S. 6 ("Propagandazentrale der Nazi in Liechtenstein?") sowie um einen Bericht im "Wiener Mittagsblatt", Nr. 87, 3.7.1933, S. 3 ("Nazi-Verschwörerzentrale in Vaduz"). Die beiden Zeitungsausschnitte sind aufgeklebt auf die Stellungnahme Grünewalds.
[3] L.Vo., Nr. 70, 17.6.1933, S. 4; L.Na., Nr. 68, 17.6.1933, S. 4 ("Aufruf!").