Artikel im "Umbruch" [1]
30.8.1941
Wie lange noch ...
Mit innerster Freude und grossem Stolze hörten wir, dass der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler Seiner Durchlaucht unserem Landesfürsten [Franz Josef II.] zu dessen Geburtstage seine Glückwünsche übermittelt hat. Es ist für uns ein Beweis, dass der Führer trotz der ungeheuren Inanspruchnahme als Oberbefehlshaber der Wehrmacht Zeit gefunden hat, unserem Fürsten als Throninhaber des letzten deutschen Fürstentums seine persönliche Anteilnahme auszudrücken.
Es ist für uns aber auch der Beweis, dass das kleine Fürstentum, unsere liebe Heimat, als enger Grenznachbar des grossen Vaterlandes bekannt und geachtet ist.
Um so unverständlicher und beschämender ist für uns die Nachricht, dass sich einige junge Burschen, meistens junge Pfadfinder, herbeiliessen, das in einem hiesigen Gasthause aufgehängte Bild des Führers zu verunglimpfen und den Führer unflätig zu beschimpfen.
Das ist wieder ein Erfolg der englischen Propaganda. Wir müssen es immer wieder sagen, weil es wahr ist.
Man denke einmal an die Zeiten des Weltkrieges. Wie lebten damals die Herzen unserer deutschen Liechtensteiner, aber auch aller, mit unserem Gesamtvolke und seinen Verbündeten mit. Wie feierte man die deutschen Siege, wie hell erklang die "Wacht am Rhein".
Noch sind nicht 25 Jahre vorbei.
Wieder steht unser deutsches Volksvaterland im Kampfe um Sein oder Nichtsein. Auch diesmal kämpfen Freiwillige aus dem deutschen Liechtenstein Seite an Seite ihrer Brüder.
Und noch mehr als im letzten Weltkriege hilft uns Deutschland über unsere Schwierigkeiten hinweg. Weit über zweihundert Arbeiter finden im Reich Arbeit und Brot. Und sie alle sind zufrieden und glücklich.
Und nun kommen einige verhetzte und von der englischen Propaganda und ihrem hiesigen Ableger betörte Jungens und benehmen sich derart.
Es wäre eine ewige Schande für unsere Heimat, wenn solche Vorkommnisse ungestraft blieben und sich etwa gar wiederhohlen sollten.
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[1] Umbruch, Nr. 64, 30.8.1941, S. 4. In der Ausgabe des "Liechtensteiner Volksblattes" vom 21.8.1941 war von den telegrafischen Glückwünschen Hitlers berichtet worden. Vgl. auch die Glückwünsche von Fürst Franz Josef II. für Adolf Hitler zu dessen 50. Geburtstag am 20.4.1939 (LI LA RF 190/336/001).