Das "Liechtensteiner Volksblatt" berichtet, dass die Schlossbaukommission die fast abgeschlossenen Restaurationsarbeiten am Schloss Vaduz inspiziert hat


Artikel im "Liechtensteiner Volksblatt", nicht gez. [1]

13.10.1911

Schlossbauinspektion.

Seine Durchlaucht Fürst Franz von und zu Liechtenstein, k. k. Botschafter a. D., sowie Seine Exzellenz Graf Hans Wilczek sind, von mehreren illustren Gästen begleitet, am 7. d. M. in Vaduz eingetroffen, woselbst sie [2] unter Führung des Herrn Hofrates und Universitätsprofessors [Franz] v. Wieser, Vorstandes des Museums Ferdinandeum in Innsbruck, und unter Teilnahme der Herren fürstl. Kabinettsrat [Karl] v. In der Maur, fürstl. Oberingenieur [Gabriel] Hiener, Baumeister [Alois] Gstrein und Maler [Anton] Frank die nunmehr fast vollendeten Restaurationsarbeiten im Schlosse Vaduz eingehend inspizierten und bezüglich der Fertigstellung der noch ausstehenden Arbeiten sowie hinsichtlich Einrichtung der innern Schlossräume eine Reihe von Vorschlägen machten. Auch die Ausgabe eines womöglich illustrierten Führers durch das Schloss wurde angeregt und wird eingeleitet werden. Am 7. abends fand im fürstlichen Absteigequartier ein von der Gastwirtschaft zum Löwen beigestelltes Diner zu 15 Gedecken statt, zu dem ausser den hiesigen Mitgliedern der Schlossbaukommission auch der bischöfliche Landesvikar, Herr Kanonikus [Johann Baptist] Büchel, der Vorsitzende des Landesausschusses Herr Sanitätsrat Dr. A. [Albert] Schädler, der Vorstand des fürstl. Landgerichtes Herr k. k. Landesgerichtsrat [Heinrich] Schöpf, Herr Pfarrer [Johannes] De Florin und Herr Forstverwalter [Julius] Hartmann mit Einladungen beehrt worden waren. Während des Diners hielt Seine Exzellenz Graf Wilczek in der ihm eigenen liebenswürdigen Art eine Anrede an den durchlauchtigsten Prinzen, worauf dieser in treffender Weise erwiderte, indem er die Verdienste Seiner Exzellenz und des Herrn Hofrates v. Wieser um die Schlossrestaurierung besonders hervorhob. Herr Kabinettsrat v. In der Maur erinnerte sodann in kurzer Ansprache daran, dass am nächsten Tage der Geburtstag unseres allgeliebten Landesfürsten [Johann II.] in sämtlichen Gemeinden Liechtensteins feierlich begangen werde, gedachte der vielen Gnadenbeweise, die das Land und eine grosse Anzahl von einzelnen Personen von Seiner Durchlaucht erfahren hatte und brachte ein dreifaches Hoch auf den Landesfürsten aus. Die Vaduzer Harmoniemusik trug während des Diners verschiedene Weisen gelungen vor. Am 8. d. M. wurde für die hohen Herrschaften in der stilvoll restaurierten Schlosskapelle eine Messe durch Herrn Kanonikus Büchel zelebriert. Am Nachmittage des nämlichen Tages verliessen die Herrschaften Vaduz.

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[1] L.Vo., Nr. 41, 13.10.1911, S. 1.
[2] Im Original: "sich".